Zengerle, Heinrich Jakob
Zengerle, Heinrich Jakob
Architekt, herzoglich-nassauischer Oberbaurat
geboren: 10.02.1778 in Wolfenhausen bei Runkel
gestorben: 15.01.1835 in Wiesbaden
Artikel
Der Sohn eines Hauptmanns trat nach seiner Ausbildung zum Architekten in nassauische Dienste. Bis 1815 war Zengerle als Hofkammerrat in der Finanzverwaltung tätig, sodann Baurat in der General-Domänen-Direktion. 1827 erhielt er den Titel Oberbaurat.
In Wiesbaden schuf er das von 1825–27 errichtete klassizistische Theater an der Wilhelmstraße sowie 1826/27 eine 129 m lange Kolonnade. Sie wurde damals als Kurhauskolonnade bezeichnet. Dieser Bau diente als überdachter Weg und Promenade zum damaligen »Cursaal«; zugleich waren hier Läden für das Kurpublikum untergebracht. Die Kolonnade bekam erst 1839 ihr südliches Gegenstück, die später sogenannte Theaterkolonnade; seitdem hieß sie auch die »Alte Kolonnade«. 1937 wurde sie im Zusammenhang mit dem Bau eines Thermalwassernetzes zur Brunnenkolonnade umgestaltet. Nach erneutem Umbau beherbergt sie heute das Kleine Spiel (Automatenspiel) der Spielbank und eine Bar. Der Thermalwasserauslauf wird zurzeit nicht genutzt.
In Bad Schwalbach geht das Stahlbadehaus, das 1826–29 unter herzoglich-nassauischer Regierung errichtet wurde, auf Pläne von Zengerle zurück. Das Haus mit 60 Badekabinen galt damals als eines der modernsten und großzügigsten seiner Art, die Baukosten waren mit 200.000 fl. ungewöhnlich hoch.
Zengerle wurde auf dem Alten Friedhof an der Platter Straße beerdigt.
Literatur
Herrmann, Albert: Gräber berühmter und im öffentlichen Leben bekanntgewordener Personen auf den Wiesbadener Friedhöfen, Wiesbaden 1928 [S. 186 f.].
Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 896].