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Söhnlein, Sektkellerei

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Der 1827 geborene Johann Jacob Söhnlein ließ sich in jungen Jahren in Schierstein nieder und kaufte ein Gutshaus mit Hofraite und einige Ländereien. 1855 gründete er mit verschiedenen Teilhabern (Dennemann, Rothe, Poths) die Nassauische Gesellschaft für Tabakbau und Cigarrenfabrikation, die er bis 1886 beibehielt. 1864 folgte die Gründung der Rheingauer Schaumweinfabrik, der späteren Söhnlein Rheingold Sektkellerei KG.

In Konkurrenz zum französischen Champagner konnten sich die prickelnden Getränke aus dem Haus Söhnlein bald weltweit behaupten: 1876 wurde die Marke »Rheingold« als erste deutsche Sektmarke im Warenzeichenregister eingetragen, andere Marken wie »Kaiser-Monopol« und »Silbermarke« folgten. Sie wurden zu den Niederlassungen in London und New York sowie 65 eigenen in- und ausländischen Lagerstätten verfrachtet. Den Namen »Rheingold« hatte Söhnlein dem 1862 in Biebrich weilenden Richard Wagner abgerungen. Nach einer kaiserlichen Verfügung durfte beim Stapellauf deutscher Kriegs- und Handelsschiffe ausschließlich »Rheingold« verwendet werden.

Söhnlein baute seine Kellerei nach und nach weiter aus. 1895 ließ er von dem Architekten Alfred Schellenberg in der Nähe des Schiersteiner Hafens ein neues Kellereigebäude mit Bahnanschluss errichten, das Rheingau-Palais. In diese Zeit fiel auch die Umwandlung der Aktiengesellschaft in das Familienunternehmen S. & Co. Rheingauer Schaumweinkellerei.

Nach dem Tod des Firmengründers 1912 übernahm sein Sohn, Friedrich Wilhelm Söhnlein, die Leitung der Firma. 1958 verkauften die Enkel des Gründers das Unternehmen an die Familie Oetker. 1986/87 übernahmen die Gesellschafter der Söhnlein Rheingold KG – die Kinder von Rudolf August Oetker – auch die Sektkellerei Henkell & Co. Beide Unternehmen wurden vereint zu Henkell und Söhnlein Sektkellereien KG (bis 2009) mit Sitz in Biebrich. Die Schiersteiner »Villa«, das 1942 durch einen Bombenangriff zerstörte »Söhnlein Palais« an der Kettenbornstraße, stellte man 1980 in seiner ursprünglichen Form wieder her. Es beherbergt heute Büroräume verschiedener Firmen.

Literatur

Das Erbe der Mattiaca. Persönlichkeiten der Stadtgeschichte Wiesbadens. Hrsg.: Gesellschaft zur Pflege von Dialekt und Stadtgeschichte Wiesbadens Mattiaca, Wiesbaden 1992 [S. 221 f.].