Siedlung Märchenland
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Die Siedlung Märchenland in Dotzheim, gegenüber von Schloss Freudenberg, liegt heute zwischen Ludwig-Erhard-Straße im Süden und Westen, der Frauensteiner Straße im Nordwesten und der Siedlung Schelmengraben im Nordosten. Bereits 1935 plante Architekt Wilhelm Neuser für die »Gemeinnützige Eigenheim-, Spar- und Wohnungsbau-Aktiengesellschaft« Frankfurt am Main (Gewobag) auf dem nach Süden abfallenden, feuchten Waldstück die Siedlung »Schiersteiner Heck«. Aufgrund der miserablen Bodenverhältnisse wurden allerdings von den ca. 110 geplanten Siedlungshäusern 1936 nur zwölf erbaut. Die Siedler mussten über einen festen Arbeitsplatz und Eigenmittel verfügen.
Weiter gebaut wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg. 1946 schlossen sich Bauwillige zur »Gemeinnützigen Siedlerselbsthilfe e.V. Wiesbaden« zusammen und erhielten von der Stadt 11,3 ha des Geländes in Erbpacht. Architekt Thomas Leineweber (1920–1987) übernahm Planung und Bauleitung der einfach und einheitlich auszuführenden Siedlungshäuser. Vor allem Flüchtlinge und Heimatvertriebene, aber auch Dotzheimer, Frauensteiner und Wiesbadener gehörten zu den ersten Siedlern. Sie waren verpflichtet mit anzupacken, z. B. Land zu roden und Baugruben auszuheben. Drei Häuser konnten noch vor 1948 fertiggestellt werden, weitere ca. 100 bis 1956/57. Der Verein hatte sich bereits um 1955 aufgelöst. Erst in den 1960er-Jahren wurden der König-Drosselbart-Weg und die Brüder-Grimm-Straße befestigt und nach und nach bebaut, zum Teil von der »Bau- und Siedlungs-GmbH ›Eigener Herd‹ Wiesbaden«.
Insgesamt umfasst die Siedlung Märchenland heute etwa 280 Wohneinheiten auf ca. 15 ha Baufläche.
Literatur
Heimat- und Verschönerungsverein Dotzheim e.V. (Hrsg): Chronik Märchenland 1947–1997, Wiesbaden 1997.