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Schellenberg, Ferdinand Ludwig (Louis)

Schellenberg, Ferdinand Ludwig (Louis)

Drucker, Zeitungsverleger

geboren: 11.10.1852 in Wiesbaden

gestorben: 21.04.1920 in Wiesbaden


Artikel

Bevor Schellenberg 1877 die von seinem Großvater Ernst Ludwig Theodor Schellenberg gegründete Druckerei und das Wiesbadener Tagblatt (WT) übernahm, hatte er im elterlichen Betrieb volontiert, war in Bremen, Leipzig und London kaufmännisch geschult worden und hatte seinen Wehrdienst als preußischer Reserveoffiziersanwärter abgeschlossen.

Nach und nach entwickelte er das Wiesbadener Tagblatt zur auflagenstärksten Tageszeitung Wiesbadens. Mit dem Wachsen der Zeitung ging in der Druckerei die Modernisierung des Maschinenparks einher, und durch Zukäufe benachbarter Immobilien arrondierte er das Betriebsgelände. 1905–09 entstand so in der Langgasse das stattliche Pressehaus. Beiträge im Wiesbadener Tagblatt – vor allem von Johann Christian Spielmann und Theodor Schüler – zeugen ebenso wie der von ihm liebevoll ausgestattete »Alt-nassauische Kalender« von Schellenbergs Heimatverbundenheit.

In seine Schaffenszeit fallen die Bismarckschen Sozialgesetze, die zu einer wesentlichen Verbesserung auch der Lage der inzwischen mehr als 100 Mitarbeiter der Schellenberg’schen Hofbuchdruckerei führten. Schellenberg schritt mit der Gründung einer betrieblichen Unterstützungs- und Pensionskasse sowie der Gewährung regelmäßigen Erholungsurlaubes bei voller Lohnfortzahlung fast ein Vierteljahrhundert der gesetzlichen Regelung voraus.

Er wurde auf dem Alten Friedhof beigesetzt. Auf der wahrscheinlich vom Bildhauer Carl Wilhelm Bierbrauer geschaffenen Grabplatte, die das Wiesbadener Stadtwappen zeigt, ließ er sich als »Königlich preußischer Hofbuchdrucker« bezeichnen.

Literatur