Schüler, Theodor

Nach dem Schulabschluss meldete sich Schüler freiwillig zum Militärdienst. Während seiner zwölfjährigen Dienstzeit, die er im Dienstgrad eines Feldwebels beendete, nahm er an den deutschen Einigungskriegen teil und wurde für seine Tapferkeit während der Belagerung von Paris mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Anschließend trat Schüler als Kanzlei- bzw. Archivsekretär in den Dienst des Staatsarchivs in Idstein. Als dieses 1881 nach Wiesbaden verlegt wurde, siedelte auch Schüler in die Kurstadt über.

Neben seiner Tätigkeit als Archivar verfasste Schüler zahlreiche Abhandlungen zur Stadtgeschichte sowie zur nassauischen Heimatgeschichte, die zumeist in der lokalen Presse veröffentlicht wurden. Besonders beliebt war seine Serie mit »Bildern aus Wiesbadens Vergangenheit« im Wiesbadener Tagblatt. Es folgten eine Serie über »Die Umgestaltungen der Stadt Wiesbaden in der Neuzeit« sowie viele Einzelbeiträge, die sich mit dem rasanten Aufstieg Wiesbadens beschäftigten. Gemeinsam mit Christian Spielmann gab er die heimatgeschichtliche Zeitungsbeilage »Alt-Nassau« heraus. Darüber hinaus verfasste Schüler unter dem Pseudonym Gottlieb Schleusinger viele Beiträge zur Kultur- und Sittengeschichte des Landes sowie weiterer Städte im nassauischen Raum.

Aus Anlass seines 25-jährigen Dienstjubiläums verlieh ihm der Kaiser das Verdienstkreuz in Gold. 1921 trat Schüler in den Ruhestand.

Theodor Schüler. Aufsätze zur Geschichte der Stadt Wiesbaden im 17.–19. Jahrhundert. Hrsg.: Neese, Bernd-Michael, Wiesbaden 2007.

Neese, Bernd-Michael: Beiträge zur Geschichte der Stadt Wiesbaden im 19. Jahrhundert, Bd. 1, Wiesbaden 2012 [S. 261–276].