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Pressehaus

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Das Wiesbadener Pressehaus wurde nach dem Entwurf des Wiesbadener Architektenbüros Lang, Wolf und Hertel in einer Mischung aus Neubarock und Jugendstil erbaut und am 24.10.1909 als Tagblatt-Haus in der Langgasse 21 eröffnet.

Charakteristisch für den markanten Bau des Späthistorismus ist seine sandsteinerne Fassade mit ihrem hervorgehobenen Mittelrisalit und der bronzenen Figur an der Spitze des Giebels, der Allegorie »Das Wissen« in Gestalt eines athletischen jungen Mannes mit einem erhobenen Buch, angefertigt vom Wiesbadener Bildhauer Philipp Modrow. Aus der Sichtachse der Straße am Römertor betrachtet, genießt das Haus eine etwas bevorzugte Stellung im ansonsten engen Lauf der Langgasse. In der Eingangshalle befinden sich seitlich die Mosaik-Konterfeis von Johannes Gutenberg und Albrecht Dürer. Bauherr war der Verleger Ludwig (Louis) Schellenberg, Spross der Wiesbadener Verleger-Familie in der dritten Generation. Sein Großvater Ernst Ludwig Theodor Schellenberg erwarb 1809 das Geschäftshaus in der Langgasse und baute es zur Druckerei um. Sein Enkel Ludwig hatte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine ganze Reihe kleinerer Häuser aufgekauft, um das Pressehaus, das sich an der Rückseite bis zur Wagemannstraße erstreckt, bauen zu können.

Bis 1943 beherbergte das Gebäude Verlag, Redaktion und Druckerei des 1852 gegründeten Wiesbadener Tagblatts, das in jenem Jahr mit dem »Nassauer Volksblatt« zur »Wiesbadener Zeitung« zusammengelegt wurde. Nach Kriegsende wurde das Pressehaus der Familie Schellenberg zwar beschlagnahmt, aber nicht enteignet. 1945 zog der Wiesbadener Kurier ein, der am 02.10.1945 zum ersten Mal erschien. Von da an war es mehr als ein halbes Jahrhundert das Kurier-Haus. Es beherbergte anfangs auch die amerikanische Zensurbehörde, die später im Landeshaus am Kaiser-Friedrich-Ring ihren Platz hatte. Das Tagblatt durfte erst 1949 wieder erscheinen, holte aber den Auflagenvorsprung des Kuriers nie wieder ein. Erst 1999 zog die Lokalredaktion des Wiesbadener Tagblatts wieder in das Pressehaus.

Literatur

Beilage des Wiesbadener Kuriers vom 23.10.2009: Pressehaus Wiesbaden. 100 Jahre.

Das Pressehaus Wiesbaden. Revitalisierung eines Baudenkmals. Rhein-Nahe Immobilien GmbH (Hrsg.), Mainz 2016.