Pfeiffer, August
Pfeiffer, August
Arzt, Bakteriologe
geboren: 28.06.1848 in Wiesbaden
gestorben: 17.05.1919 in Wiesbaden
Artikel
Der jüngere Bruder des Arztes Emil Pfeiffer studierte Medizin, wurde 1873 promoviert und ließ sich 1874 in Nieder-Walluf als praktischer Arzt nieder. Wenig später zog er nach Wiesbaden, wo er die Leitung des Lebensmittel-Untersuchungsamts übernahm. 1887 erfolgte seine Berufung zum Physikus (Amtsarzt) des Stadt- und Landkreises Wiesbaden. 1891 trat er als Regierungs- und Medizinalrat in den Dienst des Landes Preußen.
Seit Anfang der 1880er-Jahre beschäftigte er sich, angeregt durch die Forschungen Robert Kochs (1843–1910), mit Bakteriologie, Mikrobiologie und Hygiene. Pfeiffer konnte 1885 nachweisen, dass das Typhusbakterium über den Stuhl der Patienten ausgeschieden wurde und eine Verbreitung der Infektion sich nur durch die Einhaltung strenger Hygiene-Maßnahmen verhindern ließ. 1886 wirkte Pfeiffer an der Aufklärung einer Reihe von Krankheits- und Todesfällen mit, die sich in Gonsenheim und Finthen bei Mainz zugetragen hatten. Es handelte es sich bei der Erkrankung – wie Pfeiffer aufgrund des Vorhandenseins sogenannter Komma-Bazillen feststellte – um die asiatische Cholera.
Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse hielt Pfeiffer in verschiedenen Publikationen fest, darunter in dem 1892 erschienenen Werk »Anleitung zur Vornahme bakteriologischer Wasser-Untersuchungen« oder in der aus dem Jahr 1891 stammenden Publikation »Hygiene und Epidemiologie«.
Literatur
Pagel, Julius Leopold: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts, Berlin u. a. 1901, Sp. 1288.
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Herrmann, Albert
Gräber berühmter und im öffentlichen Leben bekanntgewordener Personen auf den Wiesbadener Friedhöfen, Wiesbaden 1928. [S. 450].
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Renkhoff, Otto
Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39). [S. 608].