Münzprägeanstalt
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Da die für die Münzprägung genutzten Räume im ehemaligen Franziskanerkloster zu Limburg nicht mehr zur Verfügung standen, entschloss sich das Nassauische Ministerium 1828, die Münzprägeanstalt nach Wiesbaden zu verlegen. Die Wahl des Bauplatzes fiel auf das Grundstück an der Ostseite des Luisenplatzes/Ecke Luisenstraße.
Für den Bau zeichnete Landbaumeister Eberhard Philipp Wolff (1773–1843) verantwortlich. Sein Entwurf für das 1829/30 errichtete Gebäude suchte einen architektonisch befriedigenden Mittelweg zwischen den Ansprüchen auf Repräsentation als Eckgebäude des charakteristischen Platzes und der Zweckdienlichkeit bei möglichst geringem finanziellem Aufwand. Der klassizistische Bau, dessen lang gestreckte, symmetrisch gestaltete Hauptfassade am Luisenplatz liegt, ist zweigeschossig. Ein flacher Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel und Pilasterordnung im Obergeschoss akzentuiert sowohl die Hauptfassade wie auch die Fassade zur Luisenstraße. Am südlichen Ende des Gebäudes schloss eine offene Einfahrt mit steinernem Torbogen an. Wenig später entstand das gegenüberliegende ehemalige Pädagogium in entsprechenden Formen. Geprägt wurden in der neuen Münze hauptsächlich Kronenthaler sowie Drei- und Sechskreuzerstücke. Das Obergeschoss diente ab 1857 vor allem Schulzwecken. Als 1860 eine Dampfmaschine und gewaltige Walz- und Prägewerke eingebaut und eine Zündhütchenfabrik eingerichtet wurde, zog die Schule wegen der Lärmentwicklung aus.
Nach der Annexion des Herzogtums Nassau durch das Königreich Preußen wurde die Münzprägeanstalt aufgehoben, da jetzt preußische Münzen in der neuen Provinz Hessen-Nassau galten. So konnte das Gebäude erneut schulischen Zwecken dienen. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten befanden sich von Frühjahr bis Sommer 1933 in den Kellerräumen provisorische Zellen, in denen die SA politische Gegner – Kommunisten und Sozialdemokraten – sowie verfolgte Juden gefangen hielt und barbarisch folterte. Eine Tafel erinnert an diese rechtlose Zeit. Bis zum Kriegsende wurde das Gebäude durch den Reichsluftschutzbund genutzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte zunächst das Verwaltungsgericht Wiesbaden seinen Sitz in dem Gebäude, seit 1988 wird es vom hessischen Kultusministerium genutzt. Die »Alte Münze« gilt wegen ihrer klaren architektonischen Formgestaltung als ein besonderes Beispiel für einen Bau aus der Zeit des Klassizismus in Wiesbaden.