Le Beau, Luise Adolpha

Le Beau erhielt schon als Kind Unterricht in Klavier, Geige und Gesang. Sie besuchte ein privates Mädcheninstitut, das sie als 16-Jährige mit einem Examen verließ. Danach entstanden ihre ersten Kompositionen; sie betätigte sich außerdem als Musikrezensentin und Pianistin. 1873 war sie für kurze Zeit Klavierschülerin von Clara Schumann. Le Beau studierte in München Komposition bei Joseph Rheinberger, der sie wegen ihrer Violinsonate op.10 als Privatschülerin angenommen hatte. Mehrere ihrer Werke wurden vom Münchener Tonkünstlerverein erfolgreich aufgeführt. 1885 übersiedelte die Familie nach Wiesbaden, wo sie in der Schützenhofstraße 3 Nachbarn von Wilhelm Bogler und Kaspar Kögler waren.

Beim »Verein der Künstler und Kunstfreunde« stellte sie 1886 ihr Klavierquartett vor und wirkte an einem Schumann-Abend mit. Im Februar 1887 spielte sie mit dem Theaterorchester unter Franz Mannstaedt ihre Fantasie für Klavier und Orchester. Zugunsten des Denkmals für Kaiser Wilhelm I. veranstaltete sie im November 1888 ein Konzert mit eigenen und anderen Werken. Ihr 1883 uraufgeführtes Oratorium »Ruth – Biblische Szenen für Soli, Chor und Orchester« wurde 1889 in ihrer Anwesenheit vom Cäcilienverein aufgeführt. Das Werk, das für einige Jahrzehnte in das internationale Oratorienrepertoire einging, fand auch in Wiesbaden großen Anklang. Le Beau komponierte hier Chöre, ein Klavierkonzert und begann mit der Komposition ihres Oratoriums »Das Hirtenmädchen Hadumoth«. Außerdem unterrichtete sie Musiktheorie und Gesang. 1890 zog die Familie nach Berlin, 1893 nach Baden-Baden. Hier wurden 1894 »Hadumoth«, 1895 ihre Sinfonie und 1898 die sinfonische Dichtung »Hohenbaden« uraufgeführt.

1910 veröffentlichte sie ihre Autobiografie »Lebenserinnerungen einer Komponistin«. Ihren Nachlass vermachte sie den Staatsbibliotheken in Berlin und München und der Badischen Landesbibliothek.

Rebmann, Martina: Zum 80. Todestag von Luise Adolpha Le Beau (1850–1927). In: Vivavoce. Archivnachrichten des internationalen Arbeitskreises Frau und Musik 79/2007 [S. 19–23].

Weissweiler, Eva: Komponistinnen aus 500 Jahren. Frankfurt am Main 1981.