Kriegerdenkmal im Nerotal
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Das Kriegerdenkmal am Beginn der Nerotalanlagen, ein 10 m hohes Reiterdenkmal aus Granit und Muschelkalk, zeigt einen germanischen Krieger mit geflügeltem Helm auf einem ungesattelten Pferd, der eine Keule schultert. Errichtet wurde das Denkmal zu Ehren der im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gefallenen Soldaten und Offiziere der beiden nassauischen Infanterieregimenter Nr. 87 und 88. An gleicher Stelle hatte ab 1873 ein Germania-Denkmal des Wiesbadener Bildhauers Hermann Schies gestanden, das wegen Baufälligkeit bereits wenige Jahrzehnte später abgetragen werden musste.
Um die Errichtung des neuen Denkmals gab es in Wiesbaden erbitterte Diskussionen, woraufhin die Stadt 1907 einen Wettbewerb auslobte. Aus den 235 Einsendungen wählte sie schließlich den Vorschlag des Architekten Carl Krause und des Bildhauers Franz Prietel (beide Berlin) aus. Ihr Entwurf, der eine archaisierende Reiterfigur vorsah, die in ihrer Haltung Würde und Kraft symbolisieren sollte, war ungewöhnlich. Vergleichbare Denkmäler, die an den Krieg von 1870/71 erinnerten, zeigten meist Soldaten, Kanonenrohre und den preußischen Adler. Bereits die Veröffentlichung des Denkmalentwurfs führte zu einem erneuten Aufschrei der Empörung in Wiesbaden, da die Reiterfigur unbekleidet war. Zudem war das Standbild beim Transport dermaßen beschädigt worden, dass sich der Künstler gezwungen sah, die Figur ein zweites Mal zu schaffen. Am 09.05.1909 konnte das Kriegerdenkmal schließlich seiner Bestimmung übergeben werden.
Literatur
Sigrid Russ, Bearb., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden II – Die Villengebiete. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2. erw. Aufl., Stuttgart 1996 [S. 389].
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Buchholz, Horst
Wiesbadener Denkmäler, Wiesbaden 2004. [S. 102].