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Kohlheck

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Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts entstanden oberhalb von Dotzheim, am »Steinkopf«, die ersten Wohnbauten. Ein an der Panoramastraße geplantes »Villenviertel« wurde nur teilweise verwirklicht.

Seine maßgebliche Prägung erhielt der Ortsteil während des sogenannten Dritten Reichs. Ende Mai und im Oktober 1938 wurden ein Lager des Reichsarbeitsdiensts und eine Kaserne des Reichsluftfahrtministeriums in Dienst gestellt. Die Gebäude der »Kohlheck-Kaserne« sind zum Teil noch heute auf dem Gelände der Polizeiakademie Hessen vorhanden.

In der Nachkriegszeit nutzte man die Bauten als Gefangenenlager sowie für die Aufnahme von Flüchtlingsfamilien und Heimatvertriebenen. Auch erste Betriebe kamen hier unter, so die Glaswarenfabrik von Karl Neubert, die Spinnerei der Firma Josef Krause KG, die Bauschreinerei Geyger, die Baufirma Mehler, die Schlosserei Bock, dazu als Neugründungen die Wiesbadener Graphischen Betriebe GmbH, die Wachtturm-Gesellschaft Wiesbaden der Jehovas Zeugen (bis 1984) und die Physikalisch-Technischen Werkstätten von Prof. Dr. Ing. Walter Heimann.

Im Rahmen des Wohnungsnotbauprogramms der Stadt Wiesbaden entstanden seit 1948 Häuserblocks, Einzelhäuser und Gewerbebetriebe, viele Siedlungshäuser wurden im Wege der Selbsthilfe errichtet. In der Nachkriegszeit wurde die Hessische Polizeischule in Kohheck angesiedelt. Wohnbauten auf dem »Schönberg«, im Bereich der Helmholtzstraße auf der Westseite des Langendellschlags, der Siedlungskomplex »Nerobergblick« sowie Ansiedlungen in der Greif-, der Holländischen und an der Zugspitzstraße folgten.

1957–59 wurde der erste, 1965 der zweite Bauabschnitt der Kohlheckschule errichtet. Die katholische Kirche Mariä Heimsuchung und die evangelische Paul-Gerhardt-Kirche wurden 1966 und 1969 eingeweiht. Die Angehörigen der neuapostolischen Gemeinde konnten 1974 ihr Gotteshaus beziehen. Mehrere Kindergärten sowie Alten- und Pflegeheime für die ältere Bevölkerung wurden gegründet.

Kohlheck ist eng mit Alt-Dotzheim verbunden, nicht zuletzt politisch durch den gemeinsamen Ortsbeirat. Die 1986 gegründete Bürgervereinigung (KBV) hat durch den Ausbau des Kohlheck-Forums vielerlei Aktivitäten auf gesellschaftlichem, kulturellem und sportlichem Gebiet ermöglicht und richtet traditionell Köhlerfest, Köhlerball, Weihnachtsund Ostermarkt sowie festliche Weinabende im Stadtteil aus.

Literatur

Gnad, Thomas: 50 Jahre Kohlheck 1946–1996. Ein Streifzug durch Kohlhecks Geschichte, Wiesbaden-Dotzheim. Kohlhecker Bürgervereinigung e.V., 1996.