Kipper, Paul
Kipper, Paul
Jurist
geboren: 15.05.1876 in Berghofen bei Dortmund
gestorben: 17.05.1963 in Darmstadt
Artikel
Nach Jurastudium und Vorbereitungsdienst war Kipper seit 1900 im preußischen Staatsdienst und 1930–34 in Wiesbaden als Richter am Land- und am Amtsgericht tätig. Am 01.05.1933 trat er in die NSDAP ein.
Obwohl Pfarrerssohn, hatte er wohl erst 1933 sein Interesse an der Kirche wiederentdeckt, urteilte der frühere Pfarrer der Lutherkirche Hermann Otto Geißler. Im gleichen Jahr wurde Kipper Kirchenvorsteher der Wiesbadener Ringkirchengemeinde und weltliches Mitglied im Dritten Nassauischen Landeskirchentag, der auf der »Braunen Synode« am 12.09.1933 den bisherigen Landesbischof August Kortheuer zwangsweise in den Ruhestand versetzte und den Wiesbadener Marktkirchenpfarrer Ernst Ludwig Dietrich zum »Bevollmächtigten der Evangelischen Landeskirche in Nassau« berief. Dieser ernannte Kipper zu seinem »Stellvertreter in Rechtsangelegenheiten« und 1934 zum »Präsidenten der Landeskirchenkanzlei« (ab 1938 Landeskirchenamt) als oberster kirchlicher Verwaltungsbehörde mit ihren beiden Verwaltungsstellen Darmstadt und Wiesbaden.
Nach dem Rücktritt des »Landeskirchenausschusses« Nassau-Hessen im Juli 1938, der Landesbischof Dietrich faktisch entmachtet hatte, nahm Kipper als Präsident des Landeskirchenamtes dessen Geschäfte und damit praktisch die Leitung der Landeskirche Nassau-Hessen – auch in Auseinandersetzung mit der »Bekennenden Kirche« – wahr. Am 18.05.1945 erklärte er seinen Rücktritt.
Literatur
Geißler, Hermann Otto: Wie braun war der Braune Kirchentag? In: Aspekte protestantischen Lebens, Festschrift Karl Dienst zum 65. Geburtstag, Darmstadt 1995 [S. 191–201].
Steitz, Heinrich: Geschichte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Marburg 1977.