Jugendzentren
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Die städtischen Jugendzentren bieten Kindern und Jugendlichen in Wiesbaden unterschiedliche Angebote zur Freizeitgestaltung an, so das Gemeinschaftszentrum Schelmengraben, die Kinder- und Jugendzentrum in der Reduit und in Biebrich, die Stadtteilzentren Gräselberg und Klarenthal sowie das Kinder- und Jugendzentrum im Georg-Buch-Haus in der Wellritzstraße. Die Jugendzentren sind ein Kind der 1960er-Jahre; in dieser Zeit wandelten sich die Bedürfnisse der Jugendlichen grundlegend. Seit den 1920er-Jahren kümmerte sich das Jugendamt, damals eine Abteilung des Wohlfahrtsamtes, um die Belange von Jugendlichen und Kindern. Hauptaufgaben waren z. B. 1928 die Fürsorgeerziehung, die Jugendgerichtshilfe, die Fürsorge für Schulentlassene und die Betreuung »Jugendlicher Wanderer«. Von kulturellen oder sportlichen Bildungsangeboten war zu dieser Zeit nicht die Rede. Das änderte sich in der Nachkriegszeit. 1947 wurde dem nunmehr sogenannten Amt für Leibesübung und Jugendpflege auch die Aufgabe der kulturellen Betreuung Jugendlicher übertragen, wobei der deutsch-amerikanische Jugendausschuss beratende Unterstützung gewährte. Die Amerikaner gaben für Zwecke der Jugendarbeit zeitweise die bis dato beschlagnahmten Spiel- und Sportplätze frei, boten Kinovorführungen an und spendeten Spiel- und Sportgeräte. Nach amerikanischem Vorbild entstand in Wiesbaden ein Stadtjugendausschuss, der Laienspiellehrgänge, Vortrags- und Konzertabende, Zeltlager sowie Sportveranstaltungen und sportliche Wettkämpfe durchführte. Ein erklärtes Ziel war auch die politische Bildung, jedoch scheiterte das ehrgeizige Programm vielfach am Mangel geeigneter Räumlichkeiten.
Im Herbst 1960 wurde ein selbstständiges Jugendamt gebildet, dem die Jugendfürsorge und -pflege übertragen wurde. Zu den Aktivitäten gehörten Sommer- und Winterfreizeiten, die Durchführung von Jugendkonzerten, Tanzveranstaltungen und internationalen Jugendbegegnungen. Als eines der ersten Wiesbadener Jugendzentren ist das 1953 eingeweihte städtische Haus der Jugend am Elsässer Platz anzusprechen. Es verfügte über Werkräume, Lesezimmer, Bücherei, Gemeinschaftsräume und einen Kinosaal, in denen Bastelkurse, Jugendfilmstunden, Konzerte, Vorträge und Fotolehrgänge angeboten wurden, und über eine Rollschuhbahn. Ende der 1960er-Jahre entstand der Pop-Club als Modellversuch moderner Jugendarbeit. Seit 1970 war er am Platz der Deutschen Einheit untergebracht und arbeitete nach dem Konzept offener Jugendarbeit. 1974 musste der nunmehr in Jugend-Politzentrum umbenannte Club wegen Vandalismus geschlossen werden. Ein Jahr zuvor war im Haus der Heimat in der Friedrichstraße das Jugendzentrum PUB mit Jugendcafé, Diskothek und hauseigener Druckerei eröffnet worden, das Politik, Unterhaltung und Bildung auf seine Fahnen geschrieben hatte und sich zu einem Forum der alternativen Kunstszene entwickelte. Aufgrund von Alkohol- und Gewaltproblemen wurde das PUB 1981 geschlossen. Weitere Jugendezentren waren die Gemeinschaftszentren in Klarenthal und im Schelmengraben, die 1975 gegründet wurden, das ebenfalls 1975 eingerichtete Jugendzentrum in der Reduit in Kastel sowie der Tattersall. Auch in den Vororten entstanden in den folgenden Jahrzehnten Jugendzentren. Heute gehören zu den Angeboten auch Gewaltprävention, Kochkurse und die Einübung von Medienkompetenz und Hilfe bei den Hausaufgaben. Das Jugendzentrum in der Reduit legt einen Schwerpunkt auf die Arbeit mit Mädchen und Frauen, andere Jugendzentren setzen sich für eine sinnvolle Freizeitgestaltung ein. Ergänzt werden die Angebote in den Jugendzentren seit 1991 durch die Mobile Jugendarbeit.
Literatur
Verwaltungsberichte der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Jugendzentren".