Hensler, Arnold

Hensler studierte an der Kunstgewerbeschule in Mainz. Von 1912 bis 1914 war er Meisterschüler bei dem Bildhauer, Architekten, Maler und Kunstgewerbler Bernhard Hoetger, der in der Darmstädter Künstlerkolonie den Platanenhain auf der Mathildenhöhe mit Reliefs und Skulpturen schuf. Danach wirkte Hensler als freier Künstler in Berlin und später in Wiesbaden, wo er 1922 die progressive Designerin und Fotografin Annie Möring heiratete.

Studienreisen in west- und südeuropäische Länder fundierten sein Gespür für Materialien und Techniken, wie es für die Kreation von Figuren, Reliefs, Freiplastiken oder Ehrenmalen in Wiesbaden oder in Rheingaustädten unabdingbar war. Im Stil einer gemäßigten Moderne schuf er das plastische Ensemble an der Giebelfassade und die vier gotisch empfundenen Nischenfiguren im Oktogon des Museums Wiesbaden, ebenfalls den Figurenfries über dem Portal des Landeshauses sowie die Elemente, vier symbolische Steinbossen. Renommee erlangte Hensler durch seine Porträtbüsten der Berliner Tänzerin Tatjana Barbakoff, der Schriftsteller Ernst Lissauer und Hermann Kesser, des Dirigenten Otto Klemperer sowie des Kunstsammlers Heinrich Kirchhoff.

Zunächst mehr kosmopolitischen Perspektiven aufgeschlossen, begann Hensler immer stärker eine traditionell christlich orientierte Position einzunehmen, wie sie etwa in der Kreuzigungsgruppe am Limburger Dom ihren Ausdruck findet. Auf dessen altem Friedhof liegt der Künstler begraben.

Hensler verstand es, Kulturlandschaft, Architektur und Plastik in einer Formensprache zu vereinen. 1932 verlieh er Wiiesbaden einen städtebaulichen Akzent. In Kooperation mit Edmund Fabry und Wilhelm Hirsch entstanden die Reisinger- und Herbert-Anlagen, in der die Idee vom quellenden Wasser als Verkörperung des Genius loci realisiert wurde. Restriktionen verhinderten allerdings die Ausführung eines Gesamtkunstwerks.

Hamm, Franz Josef: Der Bildhauer Arnold Hensler. In: Hessische Heimat, Bd. 29, 1/2, 1979 [S. 43–48].

Hildebrand, Alexander: Das Porträt: Arnold Hensler. In: Wiesbaden international 10, 1978, H. 4 [S. 33–39].