Helwig, Karl Heinrich
Helwig, Karl Heinrich
Lehrer, Politiker
geboren: 20.12.1880 in Haina (Kreis Frankenberg)
gestorben: 10.07.1963 in Wiesbaden
Artikel
Helwig besuchte nach der Königlichen Präparandenanstalt in Herborn das Königliche Lehrerseminar in Usingen und trat 1902 seine erste Stelle als Volksschullehrer in Köppern an. Fünf Jahre später kam er nach Wiesbaden an die Blücherschule, wurde 1909 an die Mittelschule in der Stiftstraße versetzt und wechselte schließlich 1921 an die Mittelschule in der Rheinstraße, wo er 1922 zum Rektor befördert wurde. 1929 wurde er zum Stadtschulrat berufen. 1933 aus politischen Gründen entlassen, verdiente er seinen Lebensunterhalt mit den unterschiedlichsten Tätigkeiten.
1945 wurde er Abteilungsleiter für Politik, Erziehungswesen und Kirchen sowie 1946 Leiter des Erziehungsdezernats im Regierungspräsidium Wiesbaden, ein Amt, das der bis zu seiner Pensionierung 1949 innehatte. Anschließend schrieb er Schulbücher.
Helwig engagierte sich ehrenamtlich z. B. als Mitglied des Kuratoriums der Augenheilanstalt, im Kirchenvorstand der Bergkirchengemeinde sowie als Mitglied des Beirats der Hauptfürsorgestelle des Landeswohlfahrtsverbands Hessen. Ferner betreute er Kriegsgeschädigte und Kriegshinterbliebene.
Auch als Politiker hat sich Helwig einen Namen gemacht. Bereits in Köppern hatte er einen Ortsverband der Freisinnigen Partei gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er in Wiesbaden zu den Mitbegründern der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), der späteren Deutschen Staatspartei. 1919–30 war er zunächst Stadtverordneter und Fraktionsführer, dann bis 1933 Vorsitzender seiner Partei. Helwig war auch in vielen Ausschüssen und Gremien tätig. Während des NS-Regimes gehörte er dem oppositionellen Freundeskreis um seinen Schwiegersohn, den späteren CDU-Stadtkämmerer Heinrich Roos an. Ebenso zählte er in den letzten Kriegstagen zu jenen, denen die kampflose Übergabe Wiesbadens an die US-Army zu verdanken war. Zunächst wurde er Vorsitzender des Aufbau-Ausschusses Wiesbaden, der sich unter anderem für die Reorganisation der städtischen Verwaltung einsetzte. Alsbald gehörte er zu den CDU-Gründern in Wiesbaden und baute die Partei auf Kreis- und Landesebene mit auf. 1946–48 war er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung.
1960 erhielt Helwig für seine Verdienste in der Schul- und Kommunalpolitik das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
Literatur
Personalakte im Stadtarchiv Wiesbaden, Sig. WI/P 2731.
Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 293].
Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Helwig, Karl Heinrich".
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Bembenek, Lothar und Ulrich, Axel
Widerstand und Verfolgung in Wiesbaden 1933–1945. Eine Dokumentation. Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden – Stadtarchiv (Hrsg.), Gießen 1990.