Fresenius, Wilhelm Friedrich Nils Remigius

Fresenius, Sohn des Chemikers Remigius Ludwig Fresenius, promovierte nach seinem Studium der Chemie 1939 in Frankfurt am Main.

Ab 1949 übernahm er die alleinige Leitung des Chemischen Instituts Fresenius ( Chemisches Laboratorium Fresenius). Unter seiner Führung entwickelte sich das Institut in der Weise, dass 1962 eine organisatorische Trennung in das Institut Fresenius und die Chemieschule Fresenius Wiesbaden (Cfw) notwendig wurde. Da die Räumlichkeiten in der Kapellenstraße im Laufe der Zeit zu eng wurden, zog das Institut 1975 in einen Neubau in Taunusstein-Neuhof, während die Chemieschule zunächst hier blieb. Das Institut wurde zum bundesdeutschen Marktführer für Lebensmittelanalytik und Labordienstleistungen. Parallel wurde in der Chemieschule der bereits bestehende Ausbildungsgang zum Chemotechniker um ein Ingenieurstudium ergänzt. 1971 erfolgte die Umwandlung in die Fachhochschule Fresenius mit dem Studiengang Chemieingenieurwesen (Hochschule Fresenius). 1995 zog die Fachhochschule nach Idstein.

Fresenius war in vielen Fachgremien, Gesellschaften und Institutionen tätig. Als Honorarprofessor hielt er Vorlesungen an der Universität Mainz und war Autor und Mitherausgeber von Standardwerken wie der Zeitschrift für Analytische Chemie. 1947 war er eines der Gründungsmitglieder der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Zahlreiche Ehrungen wurden ihm für dieses fachliche Engagement zuteil. Fresenius vertrat 20 Jahre die CDU als Abgeordneter in der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung und war auch deren Fraktionsvorsitzender; mehrere Jahre bekleidete er das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden der Wiesbadener Bank. Als überzeugter Pazifist war er fast 40 Jahre Mitglied der evangelischen Synode, viele Jahre Vorsitzender des Diakonischen Werkes Wiesbaden sowie des Kirchenvorstandes der Wiesbadener Bergkirchengemeinde. Ferner war er im Vorstand der Theatergemeinde des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden.

Fresenius war unter anderem Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, Ehrenbürger der Stadt Wiesbaden (1978), Träger der Goethe-Plakette des Landes Hessen, Honorarprofessor an der Universität Mainz, Ehrenmitglied der Gesellschaft Deutscher Chemiker sowie des Nassauischen Vereins für Naturkunde.

Czysz, Walter/Eder, Angelika: 150 Jahre Fresenius, 1848-1898. Institut Fresenius & Europa Fachhochschule Fresenius. Hrsg.: Institut Fresenius Chemische und Biologische Laboratorien GmbH, Taunusstein 1998.

Poth, Susanne: Carl Remigius Fresenius, Wegbereiter der analytischen Chemie, Stuttgart 2007.

Prof. Wilhelm Fresenius gestorben. Pressemitteilung der EKHN, Nr. 41/04 vom 02.08.2004.

Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Fresenius, Wilhelm Friedrich Nils Remigius".