Filter, Erwin
Filter, Erwin
Maler
geboren: 17.08.1904 in Stettin
gestorben: 21.01.1987 in Wiesbaden
Artikel
Filter absolvierte zunächst eine Lehre als Elektromechaniker, die er mit dem Gesellenbrief 1923 abschloss. Heimlich besuchte er nebenher die Stettiner Handwerker- und Kunstgewerbeschule. Vier erste Preise, die er bei einem Wettbewerb erhielt, nutzte er, um eine Studienreise nach Spanien zu finanzieren. Auf dem Rückweg über Paris empfing er wichtige Eindrücke der französischen Malerei. Von 1927 an lebte er als freischaffender Künstler in Berlin. 1930 war er zum zweiten Mal zu einem längeren Aufenthalt in Paris. Die Pariser Eindrücke konnte er 1934 im Baltikum, v. a. in Reval, für zahlreiche Landschaftsbilder verwerten. 1934 heiratete er Ilse Böninger, mit der er gemeinsam ein Grundstück in Oderberg/Mark erwarb. Dort baute er nach eigenen Entwürfen ein Haus, in das er 1936 einzog. Das Haus »auf dem Teufelsberg« mit herrlicher Aussicht auf das Oderbruch brachte ihm einen Preis ein und die Aufnahme min das Buch »Landhäuser« (H.J. Zechlin, Berlin 1937). Zwischen 1937 und 1939 nahm er an Ausstellungen in Berlin, Karlsruhe, Köln, Mannheim und Stuttgart teil. Der Beginn des Zweiten Weltkrieges zwang ihn 1940 in den Militärdienst, zunächst nach Russland, dann nach Norwegen. Dort entstanden reizvolle Aquarell-Landschaften. Aber die eigentliche Malerkarriere war unterbrochen. Die in der Berliner Galerie von der Heyde im Depot eingelagerten Bilder wurden bei einem Bombenangriff vernichtet. 1946 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft nach Oderberg/Mark zurück.
1950 siedelte die Familie aus der DDR nach Wiesbaden über. Hier gelang Filter der Übergang vom Spätimpressionismus zur informellen Malerei im Umfeld von Ernst Wilhelm Nay und der Frankfurter Künstlergruppe Quadriga. Zeitweise war er Mitglied der Künstlergruppe 50. Streng komponierte Ölbilder, farbige Kreiden und großformatige Gouachen bilden den Zenit seines Schaffens. Mehrere Ausstellungen in Krefeld, Frankfurt, Helsinki, Offenbach sowie die Teilnahme an der viel beachteten Ausstellung »Glanz und Gestalt« von Clemens Weiler im Museum Wiesbaden 1955 und 1965 an der Schau »Kunst in Hessen« in der Darmstädter Kunsthalle brachten sein Werk in die Öffentlichkeit. Sein OEuvre ist geprägt von Farbe und Form in spannungsreicher Harmonie.
Sein Nachlass mit Werkverzeichnis befindet sich bei seinen Kindern Katharina von Bismarck in Wiesbaden und Dr. Paul Michael Filter in München. Filter wurde auf dem Nordfriedhof beigesetzt.
Literatur
Fircks, Juliane von; Bismarck, Katharina von; Filter, Paul M. (Hrsg.): Erwin Filter 1904–2004 Zum 100. Geburtstag des Malers, Wiesbaden 2004.