Dietz, Oswald

Dietz studierte in Karlsruhe, München und Berlin Ingenieurwissenschaften und legte 1848 das Bauingenieur-Examen ab.

In der Revolution 1848/49 war er auf republikanischer Seite neben Georg Böhning, Friedrich Graefe und Karl Schapper Mitbegründer der »Republikanischen Gesellschaft«, die sich erstmals am 04.03.1848 mit einem Flugblatt öffentlich zu Wort meldete. Darin wurden die Abschaffung der Monarchie und die Errichtung einer Republik gefordert. Dietz wurde am selben Tage auch Hauptmann der 1. Kompanie der Wiesbadener Bürgerwehr.

Im Mai 1848 gründeten Dietz, Schapper und Graefe den Arbeiterverein Wiesbaden, den sie im Juni 1848 auf dem 1. Kongress der »Demokraten Deutschlands« in Frankfurt am Main vertraten. Der am 12.07.1848 gegründete »Demokratische Verein Wiesbaden« bestand nur drei Tage. Führende Mitglieder waren maßgeblich an den schweren Unruhen um die Bürgerwehr in Wiesbaden beteiligt, die die Regierung veranlasste, Bundestruppen aus der Festung Mainz anzufordern.

Nachdem der »Aufstand« ohne Blutvergießen zusammengebrochen war, wurden die »Unruhestifter«, unter ihnen Dietz, steckbrieflich gesucht. Er floh zunächst nach Idstein, wo er vergeblich versuchte, einen Demonstrationszug nach Wiesbaden zu organisieren. Auch in Camberg suchte er erfolglos Unterstützung. Dietz floh weiter nach Straßburg, beteiligte sich 1849 am Badischen Aufstand und entwich nach dessen Niederschlagung 1850 nach England. Dort schloss er sich der Gruppe um August Willich (1810–1878) und Karl Schapper innerhalb des Bundes der Kommunisten an.

1852 wanderte er in die USA (Texas) aus, wo er seine sozialen und sozialistischen Ideen weiterentwickelte. Er nahm auch am amerikanischen Bürgerkrieg teil.

Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 136].

Wettengel, Michael: Die Wiesbadener Bürgerwehr 1848/49 und die Revolution im Herzogtum Nassau, Taunusstein 1998 [S. 54–56; 127].