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Böhning, Georg

Böhning, Georg

Uhrmacher, Hotelier, Freiheitskämpfer

geboren: 07.01.1788 in Wiesbaden

gestorben: 17.08.1849 in Rastatt


Artikel

Der Uhrmacher nahm 1814 aktiv an der Belagerung von Mainz teil und später auch an den griechischen Freiheitskämpfen, bevor er 1827 nach Wiesbaden zurückkehrte und in der Wilhelmstraße den »Aachener Hof« betrieb.

Zur gleichen Zeit war Böhning als demokratischer Agitator tätig und bei zahlreichen konspirativen Versammlungen anwesend; er wurde Mitglied im »Bund der Deutschen«, war beteiligt am Frankfurter Wachensturm sowie Teilnehmer des Hambacher Festes. Vielleicht unterhielt er auch eine kleine Geheimdruckerei. In Wiesbaden gehörte er später zu den Mitbegründern der Republikanischen Gesellschaft und des Arbeitervereins.

Böhning wurde von den Behörden beobachtet und mehrfach in Haft genommen.

Im Zuge der im März 1848 in Wiesbaden gestatteten Volksbewaffnung ernannte man ihn zum ersten Kommandeur der neu aufgestellten Bürgerwehr; er hatte entscheidenden Anteil am Schutz des Stadtschlosses sowie der Monarchie insgesamt. Bereits am 09.03. trat er von diesem Posten zurück.

Nach den Juli-Unruhen des Jahres 1848, als ein Teil der Wiesbadener Bevölkerung versuchte, inhaftierte Artilleriesoldaten zu befreien und die Stadt anschließend von Bundestruppen besetzt wurde, flüchtete Böhning ins Exil. Kurz darauf nahm er als Kommandant der Schweizer Arbeiterlegion, der sogenannten Flüchtlingslegion, am badischen Aufstand teil.

Nach der Niederlage der in der Festung Rastatt eingeschlossenen Freiheitskämpfer wurde er durch ein Militärgericht zum Tode verurteilt und 1849 hingerichtet.

Seit 1999 erinnert in der Wilhelmstraße, am Ort seines ehemaligen Hotels, eine kleine Gedenktafel an Böhning.

Literatur

Beier, Gerhard: Georg Böhning (1788–1849). In: Kronberger Bogendruck, Bd. 9, Kronberg im Taunus 1999 [S. 1–28].

Wacker, Peter: Das herzoglich-nassauische Militär 1813–1866. Militärgeschichte im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft und sozialen Verhältnissen eines deutschen Kleinstaates (mit Beiträgen von Guntram Müller-Schellenberg), Taunusstein 1998 [S. 563 f.].