Brix, Josef (auch Joseph)

Brix studierte an der Münchner TH Bauingenieurwesen. Seit 1881 war er als Ingenieur und städtischer Beamter zunächst im Bereich der Wasserversorgung Münchens tätig, dann im Bereich der Kanalisation in Mainz und 1885–95 in Wiesbaden.

Bereits 1885 wurde Brix beauftragt, einen »Generalentwässerungsplan« für die rasch wachsende Stadt zu entwerfen, mit dessen Realisierung im Juli 1886 begonnen wurde. Im Frühjahr 1907 wurde das zentrale Bauwerk, der Salzbachkanal zwischen dem Warmen Damm und dem Klärwerk im Süden der Stadt, in Betrieb genommen.

1895–98 war Brix in Hamburg-Altona als Stadtbaurat tätig, bevor er 1898 in Wiesbaden Direktor der »Allgemeinen Städtereinigungsgesellschaft« wurde, der ersten deutschen Spezialfirma für Entwässerungs- und Klärungstechnik.

1904 wurde er als Professor auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Städtebau und städtischen Tiefbau an die Königlich Technische Hochschule Charlottenburg berufen, den er bis zu seiner Emeritierung 1927 innehatte.

Mit Felix Genzmer, Inhaber des zweiten neu eingerichteten Lehrstuhls für Städtebau, Abteilung Architektur, gründete er 1906 das »Seminar für Städtebau«, das richtungsweisend für den neuen deutschen Städtebau werden sollte. Darüber hinaus entwickelten sie zusammen preisgekrönte Bebauungspläne unter anderem für Groß-Berlin (1909/10).

1913 erhielt Brix den Titel eines Geheimen Regierungsrats, 1918 die Ehrendoktorwürde der TH München. Im selben Jahr wurde er Rektor der TH Charlottenburg. 1924 war er Gründungsmitglied und bis 1926 erster Vorsitzender der »Studiengesellschaft für Automobilstraßenbau« (StufA), die die Grundlagen für den Autobahnbau erarbeitete. Brix war unter anderem Mitglied der Preußischen Akademie für Bauwesen und Ehrenmitglied der »Freien Akademie des Städtebaus«.

In Biebrich ist eine Straße nach ihm benannt.

Brix, J.[oseph]: Die Canalisation von Wiesbaden, Wiesbaden 1887.

Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 83 f.].

ELW – Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden (Hrsg.): Kanalnetz Wiesbaden, Wiesbaden 2005.