Arbeiterwohlfahrt Wiesbaden (AWO)
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Im Dezember 1922 entstand unter der Leitung von Philipp Holl der Ortsausschuss der Arbeiterwohlfahrt Wiesbaden, zu dessen Aufgaben die Waisenpflege, Kinderbetreuung, Müttererholung, Schulkinderspeisung und Beratung gehörten.
Nach 1933 geriet die Arbeiterwohlfahrt zum Zankapfel der Interessen zwischen NS-Frauenschaft, Deutscher Arbeitsfront und Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV), die schließlich ihr Vermögen konfiszierte.
Nach Kriegsende bauten Philipp Holl, Moritz Lang und dessen Frau Anny Lang sowie der Kommunist Hans Quarch, Überlebender des KZ Dachau, die Arbeiterwohlfahrt wieder auf. Suppenküchen und Schulspeisungen, Kindererholungen (Berliner Kinder) und Nähstuben prägten die ersten Nachkriegsjahre. Die offizielle behördliche Wiederzulassung der Arbeiterwohlfahrt in Wiesbaden erfolgte am 25.01.1946. Moritz Lang (SPD) und Hans Quarch (KPD) teilten sich die Geschäftsführung. Von großer Bedeutung war der von Anny Lang geleitete Frauen-Ausschuss.
Seit 1958 nutzte die Arbeiterwohlfahrt das Gelände Unter den Eichen, wo 1961 eine Altentagesstätte, 1968 ein Kindergarten eingerichtet wurde und bis 2010 ein Seniorenhotel bestand: das »Anny-Lang-Haus«.
Gegenwärtig liegen die Schwerpunkte in der Kinderbetreuung, der Altenpflege, der Frauen- sowie der Migrantenberatung und -betreuung; darüber hinaus wurde ein eigenes Frauenhaus eingerichtet. 1.200 Mitglieder gesellen sich zu 300 hauptamtlich und zahlreichen ehrenamtlich Tätigen.
Literatur
Eckhardt, Dieter und Hanna: Selbsthilfe in Notzeiten. Die Entstehung der Arbeiterwohlfahrt Wiesbaden aus dem Elend der beiden Weltkriege. Hrsg.: AWO Kreisverband Wiesbaden, Wiesbaden 2009.
Reimuth, Bruno; Richter, Hannelore: 70 Jahre Arbeiterwohlfahrt in Wiesbaden, Wiesbaden 1993.