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Antoniusheim

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Mit Geldern aus einer Stiftung wurden 1919 unter Pfarrer Antonius Hilfrich, dem Vorsitzenden und Namensgeber des neu gegründeten Vereins »Antoniusheim e.V.«, das ehemalige Hotel Bahnholz und das benachbarte Waldcafé erworben. Aus dem früheren Hotel wurde ein Kurheim für Erwachsene, aus dem Waldcafé ein Kinderheim. Geleitet wurden beide Heime von Ordensschwestern.

Nachdem der Verein Ende 1938 ins Visier der Gestapo und der NSDAP-Kreisleitung geraten war, wurden 1939 der Vorsitzende, Pfarrer Hugo Pabst, abgesetzt, die Kinder in ein anderes Heim verbracht und die Ordensschwestern vertrieben. Am 01.11.1939 wurde in den vorhandenen Gebäuden das Heim »Taunus« des »Lebensborn e.V.« als Kinderheim eröffnet, 1941 vorübergehend geschlossen und im November 1943 als Entbindungs- und Mütterheim neu gegründet. Mit dem Vorrücken der Alliierten wurde das Heim ab Sommer 1944 zur Sammelstelle anderer, bereits evakuierter »Lebensborn«-Heime und Mitte März 1945 dann geräumt.

1949 erhielt die Stiftung Antoniusheim e.V. das Gelände zurück, führte es wieder seiner ursprünglichen Bestimmung zu und erweiterte es um ein Seniorenheim. Einige Gebäude dienten bis 1982 der Unterbringung der Frauenklinik der Städtischen Krankenanstalten.

1975 übernahm die Caritas die Trägerschaft und baute das Altenheim zu einem modernen Seniorenzentrum aus. Der Jugendhilfeverbund Antoniusheim GmbH des Caritasverbandes betreut hier ca. 200 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.

Literatur

Schulz-Bäsken, Rohtraut: Das Antoniusheim e.V. In: Wiesbadener Tagblatt, 2./3.7.1966.

Lilienthal, Georg; Pohl, Michaela: Das »Lebensborn«-Heim »Taunus« in Wiesbaden (1939–1945). In: Nassauische Annalen 103/1992 [S. 295–310].

Toussaint, Jeanette: Wiesbaden. In: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Benz, Wolfgang; Distel, Barbara (Hrsg.), Band 4, München 2006 [S. 602 ff.].