Sprungmarken

Hilfrich, Antonius

Hilfrich, Antonius

Katholischer Geistlicher, Bischof der Diözese Limburg

geboren: 03.10.1873 in Lindenholzhausen

gestorben: 02.02.1947 in Limburg an der Lahn


Artikel

Hilfrich trat in das Deutsch-Ungarische Colleg (Collegium Germanicum et Hungaricum) zum Studium an der päpstlichen Universität in Rom (Pontificia Universitas Gregoriana) ein, schloss seine Studien 1898 mit der Promotion ab und wurde zum Priester geweiht.

1899 zunächst Kaplan in Weilburg und 1900 an den St.-Bartholomäus-Dom nach Frankfurt am Main versetzt, oblag ihm 1902–11 die Leitung des bischöflichen Knabenkonvikts in Hadamar. 1911 wurde er in Wiesbaden zum Rektor und Titular-Pfarrer der Maria-Hilf-Kirche ernannt und trat 1914 die dortige Pfarrstelle an. 1919 gründete er das Antoniusheim. Nach seiner Bestellung zum Pro- bzw. Synodalrichter arbeitete er ab 1927 auch als nebenamtlicher Pfarrverwalter der Kirche St. Bonifatius. 1927 wurde Hilfrich Dekan des Landkapitels Wiesbaden und im gleichen Jahr Stadtpfarrer an St. Bonifatius. Nach der Ernennung zum Geistlichen Rat 1929 wurde er 1930 durch Pius XI. zum Titularbischof von Sebastopol (Armenien/UdSSR, heute Ukraine) sowie zum Koadjutor des Bistums Limburg ernannt.

Am 05.06.1930 (Festtag des heiligen Bonifatius) wurde er in der Bonifatiuskirche zum Bischof geweiht und nach dem Tod des Bischofs von Limburg, Augustinus Kilian, im Dezember 1930 im Georgsdom zu Limburg inthronisiert. Seine Amtszeit war von den kirchenkämpferischen Maßnahmen der NS-Herrschaft geprägt. Ab 1935 verschärfte das Regime diese Aktivitäten. Zahlreiche Ordenseinrichtungen wurden zunächst mit Devisen-, dann mit sogenannten Sittlichkeitsprozessen überzogen, um die materielle Sicherheit und geistlich-spirituelle Integrität der Gemeinschaften zu unterhöhlen. Gegen diese Maßnahmen erhob Hilfrich (wie auch gegen die Einziehung von Bistumseigentum sowie die Auflösung klösterlicher Einrichtungen durch die Gestapo) in Eingaben, Predigten und Briefen Einspruch.

Mit Schreiben an das Reichsministerium der Justiz vom 13.08.1941 protestierte er in scharfer Form gegen die Durchführung der sogenannten Euthanasie-Maßnahmen an psychisch Kranken in der Landesheil- und Pflegeanstalt in Hadamar im Rahmen der Aktion T 4. Nachdem im Dezember 1941 die bisherige Praxis der Vergasung der Patienten aufgegeben worden war, wurde die Tötung ab Sommer 1942 durch Medikamentenverabreichung und Nahrungsmittelverweigerung erneut aufgenommen und bis März 1945 fortgesetzt.

Literatur

Pappert, W.: Dr. Antonius Hilfrich, Bischof von Limburg. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte (AmKG) 1 (1949) [S. 351–356].

Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 326].