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Wolff-Malm, Ernst

Wolff-Malm, Ernst

Maler, Grafiker

geboren: 29.04.1885 in Basel

gestorben: 30.12.1940 in Wiesbaden


Artikel

Ernst Wolff-Malm, als zweites von sechs Kindern des Kaufmanns Franz Wolff (1845 – 1906) und seiner Ehefrau Isabella, geb. Malm (1862 – 1946), geboren, verbrachte Kindheit und erste Schuljahre in Basel. 1895 zog die Familie nach Wiesbaden, der Heimatstadt der Mutter. Nach dem Schulabschluss studierte Wolff-Malm von 1906 bis 1908 an der Großherzoglich-Badischen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei dem Landschaftsmaler Gustav Schönleber (1851 – 1917) und dem Tier- und Landschaftsmaler Julius Hugo Bergmann (1861 – 1940), im zweiten Jahr als dessen Meisterschüler. Im Winter 1908 organisierte die Wiesbadener Galerie Banger bereits eine Verkaufsausstellung von 50 Arbeiten des jungen Künstlers, überwiegend Landschaften.

Nach der Ausbildung ging Wolff-Malm mit einem Stipendium nach Rom, wo er auch die folgenden Jahre überwiegend lebte und sich mit der Kunst der Deutsch-Römer Arnold Böcklin und Hans von Marées auseinandersetzte. Daneben befasste er sich mit den theoretischen Grundlagen von Bildkonzeption und Bildkomposition. 1912/13 erhielt er einen ersten großen, wohl von Hans Völcker vermittelten Auftrag, die malerische Dekoration der Schwimmhalle des Kaiser-Friedrich-Bades, der heutigen Kaiser-Friedrich-Therme, auszuführen. Das Fresko der inneren Stirnwand der Halle, eine weite, mediterran anmutende ideale Landschaft, zeigt in den statuarischen Figuren und der harmonischen Bildkomposition deutlich die Orientierung an den Werken Hans von Marées‘.

Wolff-Malm nahm als Infanterist am Ersten Weltkrieg teil und erlitt eine Verwundung am Oberarm. Gegen Ende des Krieges, von Juni bis Oktober 1918, war er im Rahmen des deutschen „Kunstschutzes“ Leiter des 1917 eingerichteten Museums „Au Pauvre Diable“ in Maubeuge (Nordfrankreich), in das die Kunstschätze aus dem Musée Antoine Lécuyer in Saint-Quentin in Sicherheit gebracht worden waren.

In Wiesbaden war er seit 1910 immer wieder präsent in Ausstellungen des Nassauischen Kunstvereins e.V., so im Februar 1929, als in einer Ausstellung von Werken religiöser Thematik seine Arbeiten im Hauptsaal des Museums präsentiert wurden.

Ab 1936 ist auf der Grundlage des vorliegenden Quellenmaterials zu beobachten, dass Werke Wolff-Malms hinsichtlich der Motive und deren Gestaltung der nationalsozialistischen Auffassung von Kunst entgegenkamen. Zwar wurden Entwürfe Wolff-Malms aus dem Jahre 1936 zu einem nicht konkret benannten Projekt von Hitler als „zu weich und schwammig“ abgelehnt, dagegen wurde in der Herbstausstellung des Gaues Hessen-Nassau im Frankfurter Römer 1936 sein Gemälde „Mädchen im Heu“ von der zeitgenössischen Kritik als Höhepunkt der Ausstellung bezeichnet. (Deutsches Wollen, 22.11.1936, Nr. 47, S. 11) Und das Gemälde „Penthesilea“, 1938 in der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Kunst München gezeigt, wurde von Hitler angekauft.

Im selben Zeitraum führte Wolff-Malm auch in Wiesbaden zwei größere Aufträge aus. Zum einen stattete er die drei neu hinzugekommenen Räume der zur Wandelhalle umgestalteten Brunnenkolonnade mit Mosaiken aus (1937) und zum anderen lieferte er die Entwürfe für die zwölf Supraporten der ebenfalls umgebauten Theaterkolonnade (1938), die mit den zwölf Tierkreiszeichen ausgemalt wurden. Von beiden Ausstattungen ist nichts erhalten. Zwei Jahre später starb Wolff-Malm und wurde im Familiengrab auf dem Nordfriedhof bestattet. 1961 widmete ihm der Nassauische Kunstverein e.V. eine Gedächtnisausstellung im Museum Wiesbaden.

Künstlerische Freundschaften verbanden Wolff-Malm mit dem Bildhauer Arnold Hensler und dessen Ehefrau, der Malerin und Fotografin Annie Hensler-Möhring (1892 – 1978) sowie den Architekten Edmund Fabry und Eberhard Finsterwalder. Wie Hensler und Fabry war auch Wolff-Malm Mitglied der 1925 von Otto Ritschl gegründeten Freien Künstlerschaft Wiesbaden. Ebenso war er Mitglied des Deutschen Künstlerbundes, bis dieser 1936 von den Nationalsozialisten verboten wurde.

Das gesamte Schaffen Wolff-Malms, der auch mit EWM signierte, ist nur schwer zu überschauen. Werke befinden sich in Privatbesitz, im Kunsthandel und vereinzelt auch in Museen. Doch war er ein vielseitiger Künstler. Von seinen frühen Landschaften führte ihn der Weg über die Auseinandersetzung mit den Deutsch-Römern hin zu Stimmungsbildern und großformatigen Figurenkompositionen auch religiöser Thematik. Darüber hinaus schuf er zahlreiche Porträts, Mappenwerke, Fresken und zuletzt auch Mosaiken.

Literatur