Naturhistorische Sammlungen des Museums Wiesbaden
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Die Naturhistorischen Sammlungen des Museums Wiesbaden wurden 1829 als selbständiges Naturhistorisches Museum vom „Verein für Naturkunde im Herzogthum Nassau“ (später Nassauischer Verein für Naturkunde) gegründet und zählt zu den ältesten bürgerlichen Naturkundemuseen. Bis 1915 konnten Räume des Erbprinzenpalais genutzt werden. Anschließend erfolgte der Wechsel in das heutige Landesmuseum an der Friedrich-Ebert-Allee.
Zu den bedeutenden Erwerbungen der ersten Jahre zählt die Insektensammlung von Johann Christian Gerning. Durch Initiative Goethes (Goethe in Wiesbaden) wurde diese von Gernings Sohn, Johann Isaak von Gerning, dem Museum übergeben. Darin finden sich Sammlungen der Naturwissenschaftlerin und Künstlerin Maria Sibylla Merian. Schon zu Beginn sprengten die Schenkungen und Erwerbungen die nassauischen Grenzen. So sandten Graf Brune de Mons (Havanna) und Ernst Albert Fritze (Jakarta) zahlreiche Exoten nach Wiesbaden, darunter Javatiger und Sumatranashorn. Besonders Friedrich Albert Pompejus von Arnoldi, Anton Vigener und Carl Ludwig Kirschbaum bauten die lokalen Sammlungen auf. Wissenschaftliche Erstbeschreibungen exotischer Schmetterlinge publizierte Arnold Pagenstecher. Auch er gehört zu den zahlreichen Ehrenamtlichen, die das Museum über lange Jahre förderten.
Der erste Landesgeologe Carl Koch hatte dem Museum seine geologisch-paläontologische Sammlung hinterlassen. Ihm gelangen erste Untersuchungen zur Geologie und die Kartierung Nassaus. Dank seiner Studien erhielt Wiesbaden eine gesicherte Wasserversorgung. Auch der Geologe August Leppla widmete sich ab 1915 den geologischen und mineralogischen Sammlungen des Museums. Die paläontologischen Sammlungen enthalten noch heute überwiegend Fundstücke aus dem Devon, Tertiär und Pleistozän (Mosbacher Sande), also des Mainzer Beckens und des Taunus. Zu den bedeutenden Paläontologen zählen die Brüder Guido Sandberger und Fridolin von Sandberger, die erstmalig zusammenfassend die Region erdgeschichtlich untersuchten.
Die anfänglichen Ausstellungen konzentrierten sich auf Themen der Systematik. Erst im 20. Jahrhundert behandelte man Ökologie und Evolution. Auch dank eines Aquariums hatten die Wiesbadener intensiven Kontakt zum Museum und Sonderausstellungen ergänzten das regelmäßige Angebot. Im 21. Jahrhundert gilt es auch dem wachsenden Interesse an Kunst Rechnung zu tragen. So wurden thematische Schnittpunkte wie Farbe und Form aufgegriffen. Seit 2013 präsentieren sich die Sammlungen in der neu gestalteten Ausstellung unter dem Titel „Ästhetik der Natur“.
Das Museum verfügt heute mit mehr als einer Million Objekten über einen bedeutenden naturwissenschaftlichen Wissensspeicher zu Themen der Systematik, Artenvielfalt, Ökologie und Geografie. Neben Geologie, Botanik und Zoologie sind auch völkerkundliche Sammlungen vertreten. Die Fachbibliothek mit tausenden Büchern steht Wissenschaftlern und Bürgern zur Verfügung. Auch werden die neuen Medien zur Wissensvermittlung eingesetzt.
Literatur
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Czysz, Walter
175 Jahre Nassauischer Verein für Naturkunde und Naturwissenschaftliche Sammlung des Museums Wiesbaden 1829- 2004. Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde 125, Wiesbaden 2004.