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Schaffung der Durchwanderbarkeit durch Umgestaltung zweier Teiche auf dem Hofgut Armada

Stand 2021

Was war das Problem?

In der Ortslage Frauenstein in Höhe des Hofguts Armada befanden sich zwei Teiche im Hauptschluss des Lindenbaches. Das bedeutet, dass der Bach komplett durch die Teiche fließt. Für strömungsabhängige Gewässerlebewesen stellt dies eine echte Herausforderung dar, da Chemismus und Temperatur in einem Stillgewässer anders sind, als in einem Fließgewässer. Zudem behinderte ein hoher Absturz nach dem Auslauf des unteren Teiches die Durchgängigkeit des Lindenbachs, der in diesem Bereich ortsüblich als Erlenbach bezeichnet wird. Der Absturz stellte für Gewässerkleinstlebewesen (Makrozoobenthos) und alle Fischarten ein unpassierbares Hindernis dar.

Ein weiteres Problem bestand darin, dass Gewässer begleitende Grundstücke nicht zur Verfügung standen. In Abstimmung mit dem Eigentümer der Teiche wurde daher festgelegt einen Teilbereich am Rande der Teichfläche für den Lindenbach zur Verfügung zu stellen, um die Teiche in den Nebenschluss legen zu können. Das bedeutet, dass der Lindenbach nicht mehr durch die Teiche durchfließt. Die Teiche werden jetzt durch einen seitlichen Zufluss nur mit einem Teil des Bachwassers gespeist.

Wie wurde umgebaut?

Der Lindenbach fließt nun in einem neuen, eigenen Gerinne, welches durch eine rund sieben Meter tief gegründete Spundwand von den Teichen getrennt ist.

Das Gefälle zwischen dem Einlauf zum ersten Teich und der Mündung unterhalb des zweiten Teiches in den Erlenbach, wird durch einen gewundenen Fließweg abgebaut. Dieser Verlauf wird durch den wechselseitigen Einbau von Störsteinen fixiert.

Das Neugerinne am oberen Teich (Teich 1) hat eine Länge von rund 26 Metern und überbrückt den vorhandenen Höhenunterschied mit einer kontinuierlichen Sohlneigung von 1:22.

Das Neugerinne am unterenTeich (Teich 2) hat eine Länge von 33 Metern und überbrückt den vorhandenen Höhenunterschied und den früheren Absturz mit einer kontinuierlichen Sohlneigung von 1:25.

Über naturnah gestaltete Bauwerke, erfolgt die Speisung und Entleerung des jeweiligen Teiches. Die Gestaltung des Zulaufbauwerkes dient zur Einhaltung der Vorgaben des Mindestwasserstandes. Dadurch wird sichergestellt, dass bei Niedrigwasser die gesamte Abflussmenge im Gewässer verbleibt. Bei höheren Abflüssen verbleibt der größere Anteil im Gewässer, ein kleinerer Anteil fließt dem Teich zu.

Die Höhe des Wasserspiegels der Teiche wird durch eine mit Holzbohlen einstellbare Überfallkante festgelegt. Die Sohlen des unter dem Asphaltweg hindurchführenden Verbindungsbauwerks zwischen Teich 1 und Teich 2, sowie des Durchlassbauwerks zwischen Teich 2 und dem Erlenbach, werden mit einer kiesigen Sohle ausgestattet. So wird eine verbesserte Durchwanderbarkeit erreicht.

Erste Eindrücke nach Beginn der Baumaßnahme: Deutlich zu erkennen ist aktuell noch die grüne Spundwand. Später wird dieser Bereich naturnah bewachsen sein. Die naturnahe Gestaltung des Baches lässt die Entwicklung erahnen. Auf dem zweiten Bild ist der neue Durchlass ohne Absturz zu sehen.

Kosten

Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf 436.520 Euro. Gefördert wurden 332.310 Euro, das entspricht rund 76 Prozent.

Und wer profitiert davon?

Zielsetzung der geplanten Maßnahme ist die Schaffung eines vollkommen ökologisch durchwanderbaren Gewässers mit einer deutlichen Verbesserung der Gewässerstruktur. Besonders aufwandernde Fischarten und deren Nahrungsgrundlage die Kleinstlebewesen profitieren von dieser Maßnahme. Doch auch die Wasservögel scheinen von der Maßnahme zu profitieren. Im Frühling diesen Jahres (2021) konnte der seltene Eisvogel bei der Jagd beobachtet werden.

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Der Eisvogel lebt an langsam fließenden oder stehenden, klaren Gewässern. wiesbaden.de / Foto: John Foxx Images
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