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Absturz an der Reitzenmühle

Was ist das Problem?

An der Reitzenmühle in Auringen befinden sich gleich zwei Wanderhindernisse, welche das Aufwandern für Wasserorganismen bis zur Quelle stark erschweren. Es handelt sich hierbei zum einen um einen 100 m langen "Massivsohlenabschnitt". Die Gewässersohle und die Böschungen sind mit Hilfe von Steinen, in einer als "Nassauer Gestück" bezeichneten Setztechnik befestigt. Dadurch wird nicht nur die eigenständige Entwicklung des Gewässers verhindert, sondern auch das Aufwandern kleinerer Lebewesen durch die vorhandene schnelle Strömung in diesem Bereich. Das andere Wanderhindernis besteht aus einem etwa 1,2 Meter hohen Absturz mit anschließendem Kolk – einer kleinen wassergefüllten Vertiefung. Der Kolk dient als Löschwasserentnahmestelle im Brandfall für die Mühle. 

Zusätzlich zur Beseitigung der Wanderhindernisse soll die Gewässerstruktur auf der gesamten Strecke – rund 1,52 Kilometer, durch Initialmaßnahmen verbessert werden. Das Gewässer wurde in diesem Bereich mit "deutlich verändert" bis "sehr stark verändert" bewertet. Aufgrund dessen besteht Handlungsbedarf für die Landeshauptstadt Wiesbaden.

Was ist geplant?

Um den Absturz zu beseitigen und den vergleichsweise tief liegenden Bach "anzuheben", sollen Störelemente, wie Steine oder Totholz eingebracht werden. An diesen sammeln sich Sedimente (Kiese, Sande), die die Vielfalt des Baches in Bezug auf Breite, Tiefe und Strömung deutlich steigern. Zur Reduzierung der Fließgeschwindigkeit durch den Abbau von Gefälle ist zudem eine Verlängerung des Gewässers geplant. Dies wird durch eine Änderung des geraden in einen schlängelnden (mäandrierenden) Verlauf des Gewässers erreicht.

Zusätzlich zur Gewässerstruktur soll auch das nähere Gewässerumfeld aufgewertet werden. Positive Effekte bewirken Gehölzanpflanzungen von heimischen standortgerechten Baumarten. Durch die Beschattung des Gewässers bleibt das Gewässer auch im Sommer kühl und der Sauerstoffgehalt sinkt dadurch nicht. Die Maßnahmen werden innerhalb der vorhandenen Gewässerparzelle durchgeführt.

An der August-Ruf-Straße in Auringen wurde für die Renaturierung ein zehn Meter breiter Gewässerrandstreifen erworben. Auf einer Länge von etwa 30 Meter ist eine Gewässeraufweitung durch Abgrabung auf Mittelwasserhöhe vorgesehen. Dieser Bereich wird nur bei höheren Abflüssen mit durchströmt. Neben einer Retentionswirkung für den Abfluss bietet die temporär geflutete Zone, Auen ähnlich, einen besonderen Lebensraum für diverse Tier- und Pflanzenarten. In Zeiten mit geringer Abflussmenge verbleibt im ursprünglichen Bachbett eine ausreichende Wassertiefe für die Lebewesen.

Kosten

Die geschätzten Bau- und Planungskosten betragen rund 310.000 Euro. Da der Renaturierungsabschnitt im Maßnahmenprogramm der Wasserrahmenrichtlinie festgelegt ist (WRRL-Maßnahmen ID 181816 (WI_D15), 181824 (WI_D16), 192726 (WI_S7_1), 192730 (WI_S7_3)), kann die Landeshauptstadt Wiesbaden auf eine Landesbezuschussung aus dem Landesprogramm "Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz" in Höhe von 85 Prozent hoffen.

Wer profitiert davon?

Die Gewässerorganismen! Durch die Wiederherstellung der Durchgängigkeit und Wiedervernetzung von Biotopen sowie die Aufwertung der Struktur, werden neue Lebensräume geschaffen. Im Laufe der Zeit können sich diese zu einem wertvollen Biotop entwickeln. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten finden dann einen neuen Lebensraum. Zusätzlich dazu wird das Landschaftsbild des Aubachs aufgewertet.

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Absturz am Wickerbach an der Reitzenmühle wiesbaden.de / Foto: LH Wiesbaden
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