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Umwelt-Tipp Juni: Mähroboter – Eine Gefahr für Igel und andere Tiere

Mähroboter werden immer beliebter, denn sie helfen dabei, Arbeit und Zeit zu sparen. Was es bei ihrem Einsatz zu beachten gibt und warum sie für Igel und andere Tiere gefährlich werden können, lesen Sie im Umwelt-Tipp des Monats Juni.

Augen auf beim Mäherkauf

Rasenroboter mähen selbstständig und ziehen unbeirrt ihre Bahnen durch den Garten. Damit es dabei nicht zu Unfällen mit Mensch und Tier kommt, sollen Mähroboter Hindernisse mit Hilfe eingebauter Sensoren erkennen. Dass dies nicht bei allen Geräten zuverlässig funktioniert, stellte Stiftung Warentest bei ihren Tests fest. Eine ins Gras gelegte Attrappe eines Kinderarms wurde nur von einem der getesteten Modelle als Hindernis erkannt.

Daraus lässt sich auch für kleinere Wildtiere, wie zum Beispiel Kröten, ableiten, dass diese ebenso übersehen und verletzt oder gar getötet werden können. Noch kleine Tiere, wie Insekten haben zudem kaum Möglichkeiten dem Sog des Mähroboters auszuweichen. Und für Igel, die bei Gefahr nicht flüchten, sondern sich im Vertrauen auf ihre Stacheln zusammenrollen, geht eine Begegnung mit dem Mähroboter oft tödlich aus.

Wer dennoch nicht auf einen Mähroboter verzichten möchte, sollte folgendes beachten:

1. Mähroboter nur tags­über einsetzen
Viele Tiere, zum Beispiel Igel und Kröten, sind in der Dämmerung und nachts aktiv. Setzen Sie Ihren Mähroboter also besser nur tagsüber ein. Einige Geräte lassen sich entsprechend programmieren.

2. Mäher für eine größere Fläche kaufen
Hersteller von Mährobotern geben bei den Geräten eine maximale Rasenfläche an, die das Gerät bewältigen kann. Diese sollte laut Stiftung Warentest etwa doppelt so groß sein, wie die tatsächliche zu bearbeitende Fläche ist. Nur so gelingt es, die Mähdauer auf die Tagesstunden zu begrenzen und dennoch die gesamte Fläche zu mähen.

3. Mähroboter mit Flieh­kraft-Messern bevorzugen
Mäher mit Flieh­kraft-Messern sind für Igel weniger gefährlich. Die Messer werden beim Mähen durch die Flieh­kraft nach außen gedrückt und sensen das Gras ab. Treffen sie auf ein Hindernis, klappen sie weg. Die auftretenden Verletzungen sind dadurch meist weniger schlimm. Roboter mit einer großen, fest­stehenden Klinge kommen lang­samer zum Still­stand. Die Wahr­scheinlich­keit, dass Igel und andere kleine Tiere dabei verletzt oder getötet werden ist daher größer.

Grundsätzliche Tipps zum Mähen:

Mäh-Inseln schaffen
Mähen Sie wenn möglich nur einen Teilbereich des Rasens und nach ca. zwei Wochen die anderen Flächen im Wechsel. So finden tierische Gartenbewohner immer ein sicheren Rückzugsort.

Vorsicht bei unüber­sicht­lichen Stellen
Unüber­sicht­liche Stellen, die mit einer Motorsense oder einem Rasentrimmer gemäht werden, besser in zwei Schritten mähen: Erst alles auf zirka 20 Zenti­meter kürzen. Dann das Gras nach versteckten Tieren absuchen und erst danach dieses auf die gewünschte Länge stutzen. Neben Igeln werden es Ihnen auch Kröten und Eidechsen danken.

Noch mehr Zeit und Arbeit sparen
Mähen Sie Ihren Rasen so selten wie möglich, am besten nur ein oder zwei Mal im Jahr. Häufiges Rasenmähen, Düngen und Mulchen, trägt dazu bei, dass dominante Gräser nach und nach die Blühpflanzen verdrängen. Es entsteht eine grüne, jedoch artenarme Monokultur. Auf solchen Rasen gibt es wenig Leben und Futter für Insekten und entsprechend auch weniger Nahrung für Singvögel, Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Igel.

Wer mehr Wildnis wagt, Blüten stehen lässt, idealerweise Totholz oder Reisighaufen im Garten drapiert und nur Fußwege im Garten mäht, schafft so ein kleines Paradies für sich und seine tierischen Nachbarn und schützt die Artenvielfalt. Dies wird immer wichtiger, denn auch in Deutschland schwindet die Biodiversität in rasantem Tempo. Mit einem Garten, der wild lebenden Tieren im Siedlungsraum Rückzugsorte bietet, kann jede und jeder einen Beitrag zum Artenschutz vor der Haustür leisten.

Wasser sparen
Ein weiterer Vorteil des reduzierten Mähens ist: Heimische Wildblumen kommen häufig besser mit trockenen Bedingungen zurecht als Rasen. Auch Rasen, der etwas länger wachsen darf, beschattet sich selbst und trocknet nicht so schnell aus. Kurzgeschorener Rasen braucht im Vergleich dazu wesentlich mehr Wasser. Bei zunehmend trockeneren Sommern und damit einhergehender Wasserknappheit wird dies zum Problem.

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