Das Integrierte Klimaschutzkonzept Wiesbaden
Alle Arbeitsschritte beim Erstellen eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes wurden auch für das Konzept der Landeshauptstadt Wiesbaden vollzogen und die sechs Bausteine umgesetzt. Ergebnis ist der Bericht mit dem Maßnahmenkatalog, die beide 2015 von den städtischen Gremien beschlossen wurden.
Seitdem werden die festgelegten und priorisierten Maßnahmen kontinuierlich begonnen und umgesetzt.
Denn nur mit vereinten Kräften lässt sich die Aufgabe Klimaschutz bewältigen. Die Maßnahmen des Integrierten Klimaschutzkonzeptes der Landeshauptstadt Wiesbaden wirken hier initiierend und zeigen Möglichkeiten auf. Sie sollen allen Akteuren Anreize geben und Aktivitäten anstoßen.
Die Einführung eines Klimaschutz-Controllings, also einer Berichterstattung über alle laufenden städtischen Klimaschutzmaßnahmen und Projekte, wurde von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen und 2018 erstmalig durchgeführt.
Gebündeltes städtisches Klimaschutz-Engagement in sieben Handlungsfeldern auf 168 Seiten
Der 2019 veröffentlichte Klimaschutzcontrolling- & Klimabilanzbericht (Berichtszeitraum 2017 bis Sommer 2018) der Landeshauptstadt stellt das Engagement einer Vielzahl beteiligter städtischer Ämter, Eigenbetriebe und Gesellschaften dar und enthält 111 städtische Klimaschutzmaßnahmen und Maßnahmenpakete. Unterteilt sind diese in die folgenden sieben Handlungsfelder:
- Übergeordnete und strategische Maßnahmen
- Öffentlichkeitsarbeit, Aktivierung und Beteiligung
- Quartiers- und Stadtentwicklung
- Energieeinsparung und –effizienz
- Nachhaltige Wärmeversorgung
- Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien
- Mobilität
Von den erarbeiteten Maßnahmen wurden einige bereits umgesetzt oder sind derzeit in Umsetzung. Ein paar der erfolgreichen Beispiele sind u.a.
- die Einrichtung einer ämterübergreifenden Arbeitsgruppe Klimaschutz als übergeordnete und strategische Maßnahme,
- die Durchführung von Hausmeister- und Nutzerschulungen zum Thema Energie und Klimaschutz, welche zur Energieeinsparung und –effizienz beitragen
- sowie die Verdichtung und der Ausbau des Fernwärmenetzes, für eine nachhaltige Wärmeversorgung in Wiesbaden.
Klimabilanz 2017
Die Ergebnisse werden differenziert unter folgenden Kategorien dargestellt:
- Gesamtenergieverbrauch
- CO2-Emissionen
- Nutzung Erneuerbarer Energien
- Kraft-Wärme-Kopplung
Innerhalb dieser Kategorien wird zwischen folgenden Sektoren unterschieden:
- Private Haushalte
- Wirtschaft (Industrie & Gewerbe / Handel / Dienstleistung (GHD))
- Verkehr
Ergänzend erfolgt eine Differenzierung nach den sogenannten Anwendungsarten, nämlich Wärme, Strom und Mobilität.
Die Klimabilanz 2017 zeigte u.a. auf, dass der Gesamtendenergieverbrauch von 2017 um 7,3 Prozent höher lag als 1990. Hierzu hat insbesondere die Entwicklung der Wirtschaft beigetragen (plus 22,1 Prozent), während die Sektoren Haushalte und Verkehr einen rückläufigen Verbrauch aufweisen (Abnahme gegenüber 1990 um 6,7 Prozent bzw. 8,9 Prozent).
Trotz des gestiegenen Endenergieverbrauchs sanken die Gesamtemissionen an Treibhausgasen um nahezu 10 Prozent. Zwar verzeichnet Wiesbaden seit 2013 wieder einen leichten Anstieg der absoluten CO2-Emissionen (Äquivalente), der Anstieg ist jedoch auch auf den Zuwachs an Einwohnern zurückzuführen. Die spezifischen Pro-Kopf-Emissionen sanken nämlich im gleichen Zeitraum leicht um 1,85 Prozent.
Die Bilanz 2017 zeigt: es sind klare Fortschritte erkennbar, dennoch konnten die 2006 vereinbarten, sogenannten 20-20-20 Ziele nicht erreicht werden. Eine Intensivierung der geplanten Maßnahmen ist erforderlich und wird durch den 2019 in Wiesbaden beschlossenen Klimanotstand weiter vorangebracht.