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Landschaftspark Wellritztal

Das Wellritztal ist einer der wichtigsten Grünzüge der Landeshauptstadt Wiesbaden. Seit Abschluss des zweiten Renaturierungsabschnitts im Jahr 2020 fließt auch der Wellritzbach wieder größtenteils frei durch das Tal. Es beginnt unterhalb des Klosters Klarenthal an der Klostermühle und verläuft entlang der Klarenthaler Straße zum Kurt-Schumacher-Ring. Bis Ende des 19. Jahrhunderts führten Wiesen und Mühlgräben (Klostermühle, Wellritzmühle), begleitet durch große Obstwiesenhänge und kleinteilige Ackerbaulandschaft, ins heutige Westend zur Bleichstraße. Früher wurden die Wiesen des Wellritztals zum Bleichen der Wäsche genutzt. Nach der Jahrhundertwende veränderte das Tal sein Gesicht. Aus Wiesen wurden Gärten. Gärtnereien und Baumschulen siedelten sich an. Der Wellritzbach wurde in den 1950er Jahren in ein Betonprofil gezwängt. Nach dem Krieg entstanden mit Klarenthal, und der Friedrich-Naumann-Straße große Siedlungen beiderseits des Wellritztales. Typisch für das Wellritztal der 1970er und 1980er Jahre waren einzelne Grundstücke, die nicht mehr genutzt wurden und verwahrlosten.

Der Tier- und Pflanzenwelt bot das Betonprofil im Wellritztal kaum Lebensraum. Die noch verbliebenen Grünländer wurden nicht bewirtschaftet oder als wilde Mülldeponien missbraucht. Der Kirschenpfad, ein Fußweg zwischen der Fasaneriestraße und der Wellritzmühle, war in seinem Bestand überaltert, die Böschungen waren verunreinigt. Daher war Ziel der Renaturierung des Wellritzbachs und der Gestaltung des Landschaftsparks Wellritztal, das seit Jahrzehnten in einer starren Betonrinne verlaufende Gewässer zwischen Wellritzmühle und Kurt-Schumacher-Ring wieder in einen naturnahen und ökologisch hochwertigen Zustand zu versetzen. Neben dem Ausbau von Biotopen, die wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere bieten, wurde das Gebiet damit auch für Spaziergänger und Erholungssuchende attraktiver. Wasser ist als prägendes Element der Stadt Wiesbaden - und hier insbesondere des Wellritztals - wieder stärker sichtbar.

Bedeutung im städtischen Grünsystem

Der Wellritzbach entsteht aus dem Zusammenfluss von Kältebach und Gehrner Bach. Er verbindet die freie Landschaft mit der Innenstadt und ist Abschnitt eines der bedeutendsten Grünsysteme im westlichen Stadtgebiet. Der Wellritzbach ist Teil des Salzbach-Systems, das heute nicht mehr oberirdisch in der Stadt sichtbar ist. Die Mündung des Wellritzbachs in den Salzbach erfolgt ebenfalls unterirdisch.

Tal begleitend verläuft der Kirschenpfad, der eine wichtige fußläufige Verbindung für die Feierabenderholung darstellt. Seine Einbindung in das gesamte Wegenetz ist derzeit allerdings nicht optimal. Eine Aufwertung des Talraumes ist ebenfalls erforderlich, um seiner wichtigen Funktion gerecht zu werden und ein attraktives Bindeglied zwischen Stadt und Fasanerie anbieten zu können.

Besonderheiten

Da das Wellritztal mit Klarenthal und dem Wiesbadener Westend an extrem dicht bewohnte Wohnviertel grenzt, besteht auch ein relativ hoher Nutzungsdruck. Gleichzeitig hat das Tal eine wichtige Funktion als Kaltluftbahn und ist für die Frischluftzufuhr bedeutsam. Durch die Renaturierung soll das Tal ökologisch aufgewertet und gleichzeitig seiner stadtnahen Lage gerecht werden. Diese soll sich in den nächsten Jahren fortsetzen bis zur Klostermühle. Die heutigen Weide- und Auenflächen unterhalb der Klostermühle sind weiterer Bestandteil des Wiesbadener Landschaftsparks Wellritztal. Der Kirschenpfad ist eine wichtige Wegeverbindung zum Wald und zur Fasanerie. Die große Anzahl an alten Wildkirschen hat ihm diesen Namen gegeben.

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Renaturierter Wellrtitzbach wiesbaden.de / Foto: Umweltamt Wiesbaden
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