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Geschichte

Aus Auringens Geschichte

Auringen taucht in der urkundlichen Überlieferung erstmals 1252 auf. Trotz dieser relativ späten Erwähnung ist der Ursprung des Dorfes in die Zeit der germanischen Landnahme zu setzen. Darüber sind sich alle Experten wie beispielsweise Adolf Bach, Paul Wagner und Otto Renkhoff einig. Ortsnamen mit den Endungen -ungen oder -ingen gehören der ersten Siedlungsperiode an. Außer dem Ortsnamenbefund sind noch weitere Kriterien vorhanden, die auf ein hohes Alter hindeuten, etwa Klimagunst und Bodengüte. Der Löß hat in der Auringer Gemarkung eine weite Verbreitung. Die traditionellen Ackerflächen liegen fast durchweg auf einer mehrere Meter dicken Lößdecke. Zwar ist der Zustand dieser Böden nicht ganz so gut wie im Main-Taunus-Vorland, doch werden immer noch relativ hohe Boden- und Ackerzahlen erreicht.

Der Strukturwandel vom Bauerndorf zum Wohnvorort

Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte sich zunehmend ein Wandel bemerkbar. Die mit dem raschen Anwachsen Wiesbadens verbundene Baukonjunktur brachte vielen Auringern Arbeit und Verdienst. Begünstigt durch den Bahnbau (1879) setzte die Pendelwanderung ein. Während vorher die Tagelöhner im wesentlichen Saisonarbeiten in der heimischen Land- und Forstwirtschaft ausführten, fanden nun viele Einwohner - vorwiegend aus Tagelöhner- und Kleinbauernfamilien stammend - als Handwerksgesellen besser bezahlte Arbeitsplätze in Wiesbaden, Mainz oder Höchst. Anfangs waren die Einkünfte der Pendler noch gering. Deshalb blieben viele von ihnen als Arbeiterbauern oder Freizeitlandwirte landwirtschaftlich tätig. Je mehr sich aber im Laufe der Zeit ihre Einkommensverhältnisse verbesserten und je mehr die Erlöse aus dem Verkauf von Agrarprodukten sanken, desto mehr wandte man sich von der Landwirtschaft ab. Nach 1950 setzte sich dieser Strukturwandel in einem immer schneller werdenden Tempo fort und veränderte Auringen in wenigen Jahrzehnten mehr als in Jahrhunderten zuvor. Die Landwirtschaft verlor ihre dominierende Stellung.

Handwerk und Gewerbe waren einst eng mit der Landwirtschaft verbunden. Nach 1900 verselbständigten sie sich zunehmend und erlangten auch überörtliche Bedeutung. Es bahnte sich sogar eine bescheidene industrielle Entwicklung (Molkerei, Schreinerei, elektrotechnische Fabrik) an, die allerdings später völlig zum Erliegen kam. Vom Gemeindetyp her charakterisierte man Auringen 1950 noch als gewerblich-landwirtschaftliche Mischgemeinde, 1961 bereits als Wohngemeinde. Die Tendenz war schon damals erkennbar: Die Wohnfunktion rückte an die erste Stelle. In der Folgezeit entwickelte sich das ehemalige Bauerndorf zu einem Wohnvorort. Seit dem 1. Januar 1977 ist Auringen ein Stadtteil von Wiesbaden.

Um diesen Strukturwandel zu verdeutlichen, seien hier einige Fakten aufgeführt

Die Einwohnerzahl erhöhte sich von 455 (1939) auf 3.248 (2002). Die Zahl der Wohngebäude stieg von 108 (1950) auf 661 (1992), die Zahl der Wohnungen von 142 (1950) auf 1.161 (1992). Die Hof- und Gebäudeflächen weiteten sich von 5,9 Hektar (1948) auf 55,7 Hektar (1993) aus. Die Verbesserung der Infrastruktur seit 1945 manifestiert sich unter anderem in folgenden Maßnahmen: Aus- und Neubau von Straßen, Kanalisation und Bau einer vollbiologischen Kläranlage, Verbesserung der Wasserversorgung, Erweiterung des Sportplatzes, Bau von Feuerwehrgerätehaus, kommunalem Kindergarten, Trauerhalle und Mehrzweckhalle. Mit der Wohnvorortbildung und ihren Verstädterungstendenzen ging eine Veränderung in der Zusammensetzung der Bevölkerung einher.

Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen:

Land- und Forstwirtschaft: 35,0 % (1950) 1,5 % (1987)
Produzierendes Gewerbe: 45,1 % (1950) 28,5 % (1987)
Handel und Verkehr: 8,9 % (1950) 19,1 % (1987)
Sonstige Dienstleistungen: 11,0 % (1950) 50,9 % (1987)

 

Erwerbstätige nach der Stellung im Beruf:

Selbständige und
mithelfende Familienangehörige:

38,2 % (1950)

9,8 % (1987)
Beamte und Angestellte: 12,1 % (1950) 71,5 % (1987)
Arbeiter: 49,7 % (1950) 18,8 % (1987)

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