Kirche, Schule und Landwirtschaft
Kirche und Schule
Die schweren Jahre des Wiederaufbaus nach dem 30-jährigen Krieg müssen das Selbstbewußtsein der Bevölkerung gestärkt haben, denn man löste sich mehr und mehr aus der Abhängigkeit von Kloppenheim. Noch im 17. Jahrhundert erhielt Auringen sein eigenes Gericht. 1701 trennte sich die Gemeinde durch die Anstellung eines Schullehrers schulisch und 1716 durch die Erbauung der Kirche und die Errichtung der Pfarrei Naurod-Auringen auch kirchlich von Kloppenheim. Beim Bau der Kirche war die Gemeinde im wesentlichen auf sich allein gestellt, denn die Hilfe durch die Obrigkeit war recht gering, und eine Unterstützung durch andere Institutionen fehlte gänzlich. Der Kirchenbau kann als echtes Gemeinschaftswerk der Gemeinde angesehen werden. Im Jahre 1787 wurde der heutige Turm auf der Westseite unter Benutzung der Giebelmauer angebaut. Der ehemalige Bezirkskonservator von Nassau Ferdinand Luthmer schreibt, die Kirche sei "ein fast quadratischer Saalbau mit einem hölzernen Klostergewölbe überdeckt und mit einem Turm, der auf breitem, viereckigem Untergeschoß ein achteckiges Obergeschoß und schlanken Glockenhelm" habe. Er meint, sie gereiche bei "aller Einfachheit durch ihre hübsche Gruppierung und die etwas erhöhte Lage dem Ort zur Zierde".
Die Landwirtschaft als dominierendes Element
Auringen war früher in starkem Maße von der Landwirtschaft geprägt. Bis ins 20. Jahrhundert bezogen fast alle Einwohner ganz oder teilweise ihren Lebensunterhalt aus dem agrarischen Bereich. Die Flurbücher von 1686 und 1699 bezeugen eine gut ausgebildete Dreifelderwirtschaft. Der Anstieg der Bevölkerung im 18. und 19. Jahrhundert erzwang eine zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft, die hier einmal durch die Aufzählung verschiedener Begriffe skizziert werden soll: Einführung der Kartoffel, Ausdehnung des Anbaus auf der Brachzelge, verbesserte Dreifelderwirtschaft, Rodung von Wald, Einführung der Stallfütterung, Verbesserung der Düngung und der Bodenbearbeitung. Durch die Ertragssteigerung konnte man in größerem Umfang für den Markt produzieren, zumal sich die Absatzmöglichkeiten durch das Aufblühen der Stadt Wiesbaden wesentlich verbessert hatten. Produkte für den nahen Markt waren in erster Linie Milch, Obst, Fleisch, Weizen und Kartoffeln.