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Fluxus macht Furore - Entstehung 1962

Soviel ist klar: Fluxus gründet auf einer aus der Experimentalmusik abgeleiteten Aktionskunst, die sich im wesentlichen auf die Integration des Alltagslebens in das Repertoire musikalischer Klangereignisse konzentriert.

Soviel ist klar: Fluxus gründet auf einer aus der Experimentalmusik abgeleiteten Aktionskunst, die sich im wesentlichen auf die Integration des Alltagslebens in das Repertoire musikalischer Klangereignisse konzentriert. Das "Klangstück 4'33" von John Cage ist dafür das Paradebeispiel schlechthin: Ein Pianist sitzt 4 Minuten und 33 Sekunden auf der Bühne, ohne die Tasten des Klaviers zu berühren. Das "Musikstück" besteht allein aus den Geräuschen, die das Publikum verursacht: hustend, sich räuspernd, Nase putzend, lachend, protestierend, applaudierend ...

George Maciunas, von dem die Bezeichnung "Fluxus" stammt, brachte solche Cage-Kompositionen von New York mit nach Wiesbaden, wo 1962 im Museum "Fluxus: Internationale Festspiele Neuester Musik" mit 14 Aufführungen stattfanden, die in der Zertrümmerung eines Flügels zu kulminieren schienen. Mit der Zerstörung von Instrumenten wurde einerseits gegen das traditionelle Klangrepertoire der Musik revoltiert, zugleich aber brachte diese Vorstellung konkrete, einmalige Klangereignisse hervor, die bislang nicht als hörenswerte Klänge, sondern als Lärm gegolten hatten.

Die Akteure folgten damals dem von Maciunas formulierten theoretischen Programm, in dem es unter anderem heißt: "Fluxus-Amusement soll einfach, unterhaltend und anspruchslos sein, sich mit Belanglosigkeiten beschäftigen, weder besondere Fähigkeiten noch zahllose Proben erfordern, weder handelbar noch institutionalisierbar sein ... es strebt einfache Strukturen und untheatralische Qualitäten in einfachen, natürlichen Vorgängen als Spiel an".

"Das Wichtigste an Fluxus ist, dass niemand weiß, was es ist. Es soll wenigstens etwas geben, das die Experten nicht verstehen. Ich sehe Fluxus, wo ich auch hingehe", so Robert Watts.

Nach diesen spektakulären Festspielen in Wiesbaden schlossen sich Ereignisse in Köln, Wuppertal, Kopenhagen, Paris, Amsterdam, Den Haag, London, Nizza, Düsseldorf und schließlich fast in aller Welt an. Die dem Fluxus zugewandten Künstlerinnen und Künstler wehrten sich stets gegen eine fixierende Definition dieser neuen Kunstform, ebenso wenig existierte eine fest umrissene Künstlergruppe. Fluxus sollte, und das ist bis heute so, eine offene Kunstform bleiben, ein fließender Ereigniskanon, im dem Tanz, Theater, Film, Musik, Rezitation, Pantomime, Aktion und Elemente bildender Kunst immer wieder neue Verbindungen eingehen.

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