Geschmacksproben – Kunstwerke für jeden Geschmack - Mußestunde

Rot, Blau und Weiß dominieren dieses Bildes. Wie eine Staffelung wechseln die Farben: Der Hintergrund in gedecktem Rot, der Pullover des Jungen dann in lichtem wie schattigem Blau und die Seiten des Buches in hellem Weiß, wobei Rot und Blau nochmals dezent an den Rändern aufscheinen, als gälte es, den Kreis zu schließen. Es ist ein sehr ruhiges Bild, in der Farbgebung wie auch im Motiv, beide entsprechen sich. Und schließen in diese Ruhe auch den Jungen mit ein. Gesicht und Hände verraten, dass er mit seinen Gedanken in einer ganz anderen Welt unterwegs ist. Er ist versunken in dem, was er gerade liest. Diese Versunkenheit ist es auch, die fasziniert. Sie weckt Neugier. Was ist es, das den Jungen so gefangen nimmt? Man würde es gern wissen. Und so ruht der Blick auf dem Bild, man ist eingenommen von der selbstvergessenen Hingabe des Jungen, die Rudolf Weber (1908 bis 1966) mit seiner so klar reduzierten Farbpalette vor unsere Augen stellt. Rudolf Weber lebte und arbeitete in Wiesbaden.