Geschmacksproben – Kunstwerke für jeden Geschmack - Katja Grandpierre

Bonbonfarben. Als ob dieses Bild eine Hommage an die 1980er Jahre wäre. Daneben werden, wenngleich etwas entfernter, Erinnerungen an Andy Warhols "Car Crash"-Bilder wach. Aber es ist kein Autounfall, was dieses Bild zeigt. Das, was auf ihm auszumachen ist, lässt eher an Schrottplätze denken. Autowracks in kräftigem Gold und knalligem Rosé? Was will dieses Bild sagen? Es ist Teil einer Serie von fünf Gemälden, der Katja Grandpierre (geboren 1969) den Titel "Build a Better World" gegeben hat. Jedes der fünf Bilder ist eine Nahaufnahme einer Müllansammlung, insbesondere lose Metallgegenstände häufen sich darin: Auspuffrohre, Drahtrollen, Verstrebungen, Gitter, Kolben etc. Wild übereinander getürmt sind sie, jedoch gemalt in frohen Farben, als gelte es, ihre materielle Schwere und den stickigen Geruch von Motorenöl zu übertünchen. Was man als geglückt bezeichnen könnte. Die Bilder wirken leicht und heiter. Allerdings ist der Müll weiterhin da. Er lastet nunmehr unterschwellig, was ihn noch weit gefährlicher macht. Und so ist "Build a Better World" dann wohl auch als Appell gemeint, der Realität ins Gesicht zu sehen und die Dinge zu benennen, wie sie sind. 2019, im Entstehungsjahr des Gemäldes, haben dies unter anderem die "Fridays for Future" getan, die sich damals weltweit mit kräftiger Stimme etablierten.

Katja Grandpierre lebt und arbeitet in Wiesbaden.