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Amöneburg (Mainz-Amöneburg)

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Der mit ca. 1.400 Einwohnern kleinste AKK-Vorort liegt entlang des Rheins zwischen den Stadtteilen Biebrich und Mainz-Kastel. Bereits im Mittelalter verlief hier die Grenze zwischen kurmainzischem und nassauischem Territorium. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts trennte der Landgraben das Herzogtum Nassau vom Großherzogtum Hessen(-Darmstadt) und später Preußen und (seit 1918) vom Volksstaat Hessen.

Amöneburg ist ein relativ junger Stadtbezirk. Zwar hatten hier schon die Römer gesiedelt, worauf ein Votivstein aus dem Jahre 224 n. Chr. hinweist, doch erst mit den Anfängen der Industrialisierung begann ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die systematische Erschließung. Das erste Wohnhaus wurde 1858 errichtet.

Den wirtschaftlichen Aufschwung brachte die Ansiedlung von Fabriken. Es begann 1852 mit der Rheinischen Glasfabrik. 1861 verlegten die Brüder Eugen und Heinrich Albert ihre Fabrik zur Herstellung künstlichen Düngers hierher. 1864 gründete Wilhelm Gustav Dyckerhoff ein Zementwerk, 1875 errichtete Georg Lembach eine Kalkbrennerei und Tuffsteinfabrik. Mit der Ansiedlung der Fabriken wuchs die Zahl der Bewohner (1860: 107, 1900: 1.631, 1940: 1.800, 1950: 2.300). Politisch gehörte Amöneburg zu Kastel und wurde am 01.04.1908 nach Mainz eingemeindet. Doch war Amöneburg in wirtschfatlicher Hinsicht, insbesondere auch postalisch und bahnamtlich, weiterhin ein Vorort von Biebrich. Unmittelbar neben der Kaiserbrücke wurde 1906–08 eine Kaserne für Pioniertruppen errichtet, die heute der Hessischen Bereitschaftspolizei als Unterkunft dient.

Schwere Fliegerangriffe während des Zweiten Weltkriegs brachten mehrfach große Zerstörungen – so besonders am 19.09.1944, als über 250 schwere Sprengbomben auf das Biebrich-Amöneburger Industriegebiet niedergingen. Doch folgten Wiederaufbau und Wirtschaftswunderjahre. So dehnte sich die Gemeinde durch Neubauten immer weiter aus. Sichtbares Zeichen des Aufschwungs war das 1961 errichtete Verwaltungsgebäude der Dyckerhoff & Söhne AG. Moderne Büro- und Wohnhäuser, eine Kindertagesstätte und Sportanlagen an der Kaiserbrücke bestimmen neben der evangelischen Gustav-Adolf- und der katholischen Maria-Immaculata-Kirche das Ortsbild.

Der Name »Amöneburg« erscheint amtlich erstmals 1844 anlässlich der Neuvermessung der Gemarkung der Gemeinde Kastel. In früheren Urkunden werden die Ortsbezeichnungen »Heimersburg« (1487), »Hyemelsburg« (1532) und »Heymannsburg« (1546), »Hammelsburg«, »Ammelsburg« und »Ammelburg« erwähnt. Das Ortswappen von Amöneburg zeigt in Blau über einem silbernen (weißen) Querstrom zwei gekreuzte goldene (gelbe) Schlüssel, die auf die Lage am Rhein und auf die Zugehörigkeit zum Mainzer Stift St. Peter verweisen.

Gegenüber von Amöneburg erstreckt sich über eine Länge von 2,98 km die Petersaue, eine der größten Binneninseln im Rhein. Auch sie befand sich einst im Besitz des Mainzer Stifts. Die Stadt Mainz gewinnt ihr Trinkwasser zu großen Teilen aus dem Rhein über das Wasserwerk auf der Insel. InfraServ Wiesbaden betreibt für den Industriepark Kalle-Albert auf dem rheinabwärts gelegenen Teil der Petersaue eine Abwasserreinigungsanlage.

Literatur

Brilmayer, Carl Johann: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart, Gießen 1905 [S. 34].

Kraus, Georg: Aus der Geschichte Amöneburgs, Biebrich 1914.

Dyckerhoff-Verwaltungsgebäude am Rheinufer, 1966 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-1729, Urheber: Joachim B. Weber
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