Albert, Heinrich Johann
Albert, Heinrich Johann
Chemiker, Industrieller
geboren: 12.02.1835 in Amorbach
gestorben: 31.12.1908 in Biebrich
Artikel
Sein Chemie-Studium in München schloss Albert als Examensbester ab. Sein Examinator bei der Abschlussprüfung war Justus von Liebig, der seine Studien auf die Agrikulturchemie lenkte. Mit seinem Bruder Eugen und einem Schwager pachtete Albert 1858 die Lohmühle in Biebrich und richtete dort ein erstes kleines Werk ein, in dem aus stickstoffhaltigen Abfallprodukten Dünger produziert wurde. Sein Produkt nannte er »künstlicher Guano«. 1861 zog das Unternehmen an den Rhein nach Amöneburg. Im Lahntal gab es größere Phosphorit-Vorkommen, die Albert als Rohstoff für seine Düngemittel-Produktion nutzte. 1871 erfand er das »Doppelsuperphosphat«, ein hochprozentiges Pflanzennährsalz, das ein Verkaufsschlager wurde.
Bei der weiteren Suche nach Rohstoffquellen für die Düngemittelproduktion stieß Albert auf die »Thomas-Schlacke«, ein Abfallprodukt der Stahlerzeugung (benannt nach Sidney G. Thomas), und fand heraus, dass diese phosphathaltige Schlacke ein ausgezeichneter Pflanzennährstoff war. Es gelang ihm, durch ein besonderes Mahlverfahren die Thomasschlacke für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Damit stand ein kostengünstiger Rohstoff, das weltberühmte Thomasmehl, in großen Mengen zur Verfügung. Diese wichtige Erfindung war die Basis zum Aufstieg seines Unternehmens zur weltweit bedeutendsten Phosphatfabrik. Die Produktion lief 1885 an und wurde durch Verträge mit zahlreichen in- und ausländischen Stahlfirmen auf Lieferung von Schlacke gesichert. Alberts Verfahren brachte ihm neben dem Ruhm auch großen wirtschaftlichen Erfolg.
Albert, der auch als Schriftsteller hervortrat und öffentlich zu wirtschaftspolitischen Themen Stellung nahm, setzte sich bereits früh für seine Belegschaft ein, z. B. durch Einrichtung einer Unterstützungskasse für kranke und invalide Arbeiter (1863).
Literatur
Schwenk, Ernst: 125 Jahre Albert Chemie in Biebrich am Rhein. Bilder und Fakten zur Firmengeschichte, Wiesbaden 1983.