Wiesbadener Sagen
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Zu den bekanntesten Sagen der Stadt zählen die vom Schiersteiner Eisenmännchen, eine Geistergeschichte, in der ein ehemals stattlicher Ritter am Rheinufer spukt, und die von der Frauensteiner Blutlinde, die an einen grausamen Mord erinnern soll. Dass die Wiesbadener Quellen durch Lanzenstiche des Riesen Ekko entstanden sind, der damit einen unterirdischen Drachen zur Strecke bringen wollte, erzählt die Sage vom Kampf Ekkos. Als er ins Erdreich stach, schoss heißes Wasser hervor, und als er vor Schreck ausglitt, formten die Abdrücke seiner Hand und seines Unterarms die Wiesbadener Täler. Von einem gewitzten Wirt handelt die Sage vom Teufel am Kochbrunnen. Der Wirt hat dem Leibhaftigen das Versprechen abgenommen, nie mehr seinen Pferdefuß in die Kurstadt zu setzen, falls er eine vom Wirt verordnete Wasserkur mit einer Dosis von 50 Gläsern Kochbrunnenwasser täglich verfrüht abbrechen sollte. Natürlich schaffte der Teufel es nicht, diese Rosskur durchzuhalten.
Die Sage vom Grorother Hof spielt in Frauenstein: In dem Wehrhof, der Anfang des 14. Jahrhunderts zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird, fand ein alter Graf nach langer beschwerlicher Suche seinen ältesten Sohn wieder, den er verstoßen hatte, als dieser eine nicht standesgemäße Liebesheirat eingegangen war. Zum Sagenkreis um Adolf zu Nassau gehören die Sagen von der Nonne von Klarenthal und vom Treuen Ludwig, der als Burgvogt von Sonnenberg die beiden Kinder des Königs schützen sollte. Als feindliche Truppen anrückten, fand er einen Weg, sie unbemerkt aus der Burg in Sicherheit zu schaffen.
Auch die Sage von der Klarenthaler Nonne spielt in einem Krieg: Während alle anderen Schwestern vor den Feinden nach Mainz geflohen waren, blieb eine Nonne im Kloster zurück. Als Plünderer die Klostermauern überwanden und schon in die Kirche eindrangen, floh sie in die Krypta und wandte sich in ihrer Not an die Patronin des Klosters, die heilige Klara. Gleich darauf wies ihr eine engelsgleiche Gestalt durch einen unterirdischen Gang den Weg direkt bis in die Burg Sonnenberg, wo die Nonne bis zum Ende des Krieges in Sicherheit war.
Literatur
Reiß, Thorsten (Hrsg.): Rund um Wiesbaden. Sagen und Erzählungen, Wiesbaden 1994.
Wodarz-Eichner, Eva: Sagenhaftes Wiesbaden. Von Riesen, Rittern und Räubern am Rhein, Frankfurt am Main 2009.