Waffenstillstandskommission, Deutsche (DWStK)
Artikel
Nach dem am 22.06.1940 nahe Compiègne unterzeichneten Vertrag über einen Waffenstillstand zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich erfolgte die Einberufung der Deutschen Waffenstillstandskommission, die die mit dem Waffenstillstand verbundenen Fragen, seien sie militärischer, politischer oder wirtschaftlicher Natur, klären sollte.
Die Waffenstillstandskommission mit Sitz in Wiesbaden nahm ihren Dienst am 30.06.1940 auf. Ihr zugeordnet war die »Délégation Française auprès de la Commission Allemande d’Armistice« (DFCAA), der es oblag, die Anweisungen der Waffenstillstandskommission der französischen Regierung zu überbringen und die französischen Wünsche und Forderungen den Deutschen zu übermitteln. Die Mitglieder der DFCAA residierten in Wiesbaden im Hotel Rose, die der Waffenstillstandskommission waren überwiegend im Hotel Vier Jahreszeiten und im Hotel Nassauer Hof untergebracht. Im Festsaal des Nassauer Hofs fanden auch die Tagungen der Kommission statt.
Die Waffenstillstandskommission bestand aus Militärangehörigen (Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften), Beamten und Zivilangestellten. Geleitet wurde sie zunächst von General Karl Heinrich von Stülpnagel (1886–1944), auf den im Februar 1941 General Oskar Vogl (1881–1954) folgte, der bis September 1944 im Amt blieb. Den beiden deutschen Generälen standen auf französischer Seite nacheinander die Generäle Charles Huntziger, Jean Louis Humbert (1895–1975), Paul Doyen (1881–1974), Etienne Paul Beynet (1883–1969) und Louis Bérard (1886–1968) gegenüber. 1944 wurde die Waffenstillstandskommission auf 15 Mann reduziert und ins niederbayerische Vilsbiburg verlegt.
Literatur
Festzeitung der Deutschen Waffenstillstandskommission Wiesbaden 1941 aus Anlaß des Kameradschaftsabends des Unterstabes im November, Wiesbaden 1941.
Lieb, Peter: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44, München 2007.