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Hotel Vier Jahreszeiten

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Christian Zais errichtete 1818–20 an der Wilhelmstraße (vormals Alleestraße) eine »Badeanstalt für vornehmere Gäste«. Die Badwirte Wiesbadens, die befürchteten, durch diesen Neubau viele Kurgäste zu verlieren, setzten durch, dass die Nassauischen Landstände Zais sämtliche Zuschüsse verweigerten. Zais musste hohe Kredite aufnehmen und aufgrund der Klagen vor dem Dillenburger Hofgericht erhebliche zeitliche Verzögerungen hinnehmen. 1820, kurz vor der Eröffnung des Hotels, verstarb der Bauherr.

Bei seiner Fertigstellung verfügte das Hotel Vier Jahreszeiten über 140 luxuriös ausgestattete Zimmer. Für die balneologische Einrichtung (43 Bäder) hatte Zais sich die medizinischen Fachkenntnisse seines ältesten Sohnes Wilhelm Zais zunutze gemacht. Darüber hinaus verfügte das Hotel Vier Jahreszeiten ab 1828 über ein eigenes Thermalbad. Hinter der Küche und den Wirtschaftsräumen befanden sich die Stallungen für bis zu 50 Pferde. 1845 übernahm Wilhelm Zais die Geschäfte, seit 1861 leitete seine Witwe Adolphine das Hotel, das 1870 über 172 Zimmer verfügte. Ihr Sohn Wilhelm Zais jun. ließ anstelle der Gartensäle ein weiteres Gebäude mit Geschäften und elf Wohnungen errichten.

In der Gästeliste des Hauses lassen sich Berühmtheiten wie Elisabeth von Österreich (»Sisi«), Otto von Bismarck oder Zar Nikolaus von Russland finden. 1881 wurde dem Hotel Vier Jahreszeiten das Recht verliehen, sich als einziges Haus in Wiesbaden »Hotel und Kurhaus« zu nennen.

Der Bombenangriff vom Februar 1945 bedeutete das Ende für das Hotel Vier Jahreszeiten, das nach seiner Zerstörung nicht wieder aufgebaut wurde. 1949–62 wurde das Gelände als Garage und Tankstelle benutzt, bevor durch den neuen Grundstückseigentümer, Rudolf Herrmann, ein Neubau mit 250 Apartments und 30 Ladengeschäften errichtet wurde. Lediglich der Name des Baus erinnert heute noch an das ehemalige Luxushotel.

Literatur

Czysz, Walter: Vom Römerbad zur Weltkurstadt, Geschichte der Wiesbadener heißen Quellen und Bäder, Wiesbaden 2000 (Schriften des Stadtarchivs Wiesbaden 7) [S. 175-182].

Schaller, Detlef/Schreeb, Hans Dieter: Kaiserzeit. Wiesbaden und seine Hotels in der Belle Epoque, Wiesbaden 2006 [S. 116-119].

Spiegel, Margit: Wiesbadener Firmenbriefköpfe. Gebäudeansichten auf Geschäftsschreiben und Rechnungen. 50 weitere Kurzporträts von Unternehmen und Hotels, Bd. 2, Wiesbaden 2011 [S. 152-156].