Vigener, Fritz
Vigener, Fritz
Historiker
geboren: 26.07.1876 in Biebrich
gestorben: 02.05.1925 in Gießen
Artikel
Vigener, Sohn des Apothekers Anton Vigener, studierte in Leipzig, Heidelberg und Berlin Geschichte, Germanistik, Nationalökonomie und Philosophie. Er promovierte mit einer Arbeit über die »Bezeichnung für Volk und Land der Deutschen vom 10. bis 13. Jahrhundert«. 1908 habilitierte er sich in Freiburg. Seit 1918 lehrte er als ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte in Gießen.
Über ein Jahrzehnt widmete er sich der Edition der Regesten der Erzbischöfe von Mainz im späten Mittelalter. Als Frucht dieser intensiven Beschäftigung erschienen Arbeiten über die Erzbischöfe Gerlach und Kuno und die Mainzer Dompropstei im 14. Jahrhundert. Die Beschäftigung mit den territorialgeschichtlichen Themen schärfte seinen Blick für die spätmittelalterliche Reichsgeschichte. So trug er sich mit der Absicht, eine umfassende Biografie Kaiser Karls IV. zu schreiben. Doch blieb das Vorhaben durch seinen frühen Tod in den Vorarbeiten stecken.
Vigener richtete sein Augenmerk darüber hinaus auf den Verlauf der Geschichte der katholischen Kirche nach dem tiefen Einschnitt der Reformation. Insbesondere interessierte ihn das Verhältnis von Staat und Kirche. So trägt sein Hauptwerk den Titel: »Gallikanismus und episkopalistische Strömungen im deutschen Katholizismus zwischen Tridentinum und Vatikanum.« Aus dieser Untersuchung erwuchs die Beschäftigung mit dem Mainzer Sozialbischof Wilhelm Emanuel von Ketteler, dessen Leben und Wirken er eine Monographie widmete.
Literatur
Gundel, Hans Georg; Moraw Peter; Press, Volker (Hrsg.): Gießener Gelehrte in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. 2 Teile, Marburg 1982 [S. 981 ff.].