Stöffler, Friedrich
Stöffler, Friedrich
Philologe, Kommunalpolitiker
geboren: 03.06.1894 in Wiesbaden
gestorben: 01.01.1982 in Wiesbaden
Artikel
Stöffler studierte in München, Frankfurt und Marburg Geschichte, Romanistik, Anglistik und Germanistik. Seine Dissertation widmete er den Romanen des Barockautors Andreas Heinrich Bucholtz.
Nach zweijähriger Unterrichtstätigkeit an der Oberrealschule in Wiesbaden und dem städtischen Lyzeum in Biebrich wechselte Stöffler 1921 zum Bezirkskommunalverband Wiesbaden, wo er als Landeserziehungsrat für Landesjugendamt und Erziehungsheime im Regierungsbezirk Wiesbaden (Provinz Hessen-Nassau) zuständig war. Als politisch dem Zentrum nahestehender Katholik wurde Stöffler 1934 zwangsweise in den Ruhestand versetzt. In der Folgezeit unterrichtete er an verschiedenen Privatschulen. Nach Kriegsende hatte er eine Studienratsstelle in Koblenz inne.
1947 trat er erneut in den Dienst der Wiesbadener Kommunalverwaltung ein, um dem Landesfürsorgeverband (heute Landessozialamt), dem Anstaltsdezernat und schließlich auch wieder der Abteilung für Fürsorgeerziehung vorzustehen. Als 1953 der Landeswohlfahrtsverband Hessen als neuer für ganz Hessen zuständiger Kommunalverband mit sozialen Aufgaben gegründet wurde, wählte dessen Verbandsversammlung ihn zum stellvertretenden Landesdirektor. Bis zum Ende der Amtsperiode, 1959, engagierte sich Stöffler für den Aufbau des neuen Verbandes und dessen über 50 sozialen Einrichtungen.
Stöffler, der immer wieder auch publizistisch hervortrat, ist es auch zu verdanken, dass in Hessen bereits relativ früh die Geschichte der Krankenmorde im Nationalsozialismus bekannt wurde. Noch in Diensten des Wiesbadener Kommunalverbandes ließ er im Frühjahr 1952 ein Relief zum Gedenken an die Opfer der »Euthanasie« in Hadamar anbringen.
Zum 40-jährigen Dienstjubiläum erhielt Stöffler die Freiherr-vom-Stein-Plakette des Landes Hessen; anlässlich seiner Pensionierung 1959 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.
Literatur
Vanja, Christina: Gründung und Aufbaujahre des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen. In: Flemming/Vanja, Ständehaus in Kassel [S. 103–112].
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Renkhoff, Otto
Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39). [S. 789].