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Stengel, Friedrich Joachim Michael

Stengel, Friedrich Joachim Michael

Architekt, Baumeister

geboren: 29.09.1694 in Zerbst (Anhalt)

gestorben: 10.01.1787 in Saarbrücken


Artikel

Stengel nahm 1708 an der Berliner »Academie der bildenden Künste« ein Studium als Ingenieur-Offizier auf. 1712 trat er in die militärischen Dienste des Herzogtums Sachsen-Gotha ein und hielt sich während des Spanischen Erbfolgekrieges einige Monate in Norditalien auf.

1715 wurde er dem Sachsen-Gothaischen Oberbau-Direktor unterstellt und war als Feldmesser bei der Landesvermessung tätig. 1719 wechselte er in die Dienste des Herzogtums Sachsen-Eisenach, 1721 zur Fürstabtei Fulda, wo er 1727 zum Bauinspektor berufen wurde. Hier widmete er sich der Ausführung von Planungen der Architekten Maximilian von Welsch und Andreas Gallasini an Stadtschloss und Orangerie. Stengel war auch weiterhin als Landmesser tätig und wurde 1728 an Kurmainz zu Vermessungsarbeiten im Amt Amöneburg ausgeliehen. 1733 übernahm er das Amt des Hofarchitekten der Fürstin Charlotte Amalie zu Nassau-Usingen.

Seine erste größere eigenständige Arbeit als Architekt war der Umbau des Schlosses in Usingen. Danach wurde er mit dem Weiterbau von Schloss Biebrich beauftragt. Darüber hinaus entwickelte Stengel die Pläne für das Jagdschloss Fasanerie bei Wiesbaden, das 1749 fertiggestellt wurde, und entwarf den Neubau der evangelischen Kirchen in Grävenwiesbach (1737–38) und Heftrich (1737–39).

Stengel war in den folgenden Jahren insbesondere für den Fürsten Wilhelm Heinrich zu Nassau-Saarbrücken tätig, für den er unter anderem bis 1748 ein neues Schloss errichtete. 1751 baute er in Zerbst und Dornburg/Elbe den abgebrannten Witwensitz der Mutter der späteren russischen Kaiserin Katharina II., Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst, wieder auf. 1751/52 leitete Stengel in Gotha den Umbau von Schloss Friedenstein. 1761 wurde er zum Generalbaudirektor und Wirklichen Kammerrat von Nassau-Saarbrücken berufen. Nach dem Tod des Fürsten Wilhelm Heinrich 1768 erbaute Stengel für dessen Nachfolger, Fürst Ludwig zu Nassau-Saarbrücken, Schloss Ludwigsberg bei Saarbrücken als Landsitz.

Literatur

Dittscheid, Hans-Christoph (Hrsg.); Tücks, Petra (Bearb.): Die Architektenfamilie Stengel, Petersberg 2005.

Katalog des Saarlandmuseums Saarbrücken zum 300. Geburtstag F.J.M. Stengels, Saarbrücken 1994.