St. Mauritius
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Erst 1968, als nach zweijähriger Bauzeit das Gotteshaus an der Abeggstraße der Gemeinde übergeben werden konnte, erhielt Wiesbaden wieder eine dem Stadtpatron Mauritius geweihte Kirche.
Die ursprüngliche, in der Stadtmitte erbaute Mauritiuskirche war im Jahr 1850 durch einen Großbrand zerstört worden. An sie erinnert eine am Eingangsportal der heutigen Mauritiuskirche angebrachte reliefierte Stadtansicht des alten Wiesbaden von Werner Kump. Zudem wird in der Kirche der 1488 datierte Grundstein der spätgotischen Chorerneuerung des Vorgängerbaus sowie ein 1382 von Heinz Humbach gestiftetes Sühnekreuz verwahrt; beide waren einst in dessen Außenmauer eingemauert.
Das in hellem Sichtbeton ausgeführte Raumkonzept der Architekten Jürgen Jüchser und Peter Ressel verleiht einer neuen Idee eines Gotteshauses bildliche Gestalt. In einem ersten Bauabschnitt (1959–60) hatte der Architekt Martin Braunstorfinger die Unterkirche und das Gemeindezentrum errichtet. Darüber erhebt sich der solitär stehende Campanile 20 m hoch in den Himmel. Das Innere der Kirche öffnet sich dem Eintretenden gleich einem weiten Zelt. Einen nicht unwesentlichen Anteil bei der Gestaltung des Sakralbaus hatte der bildende Künstler Otto-Herbert Hajek (1927–2005). Er gehörte in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre zur Avantgarde der informellen Bildhauer in Europa. Mit der neuen Mauritiuskirche wurde ein Gesamtkunstwerk verwirklicht, in dem Plastik und Architektur zu einer gestalterischen Einheit verschmelzen konnten.
Literatur
Köhler, Christian: Mauritiuskirchen in deutschen Landen, Hannover 1986 [S. 117].
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Wolf, Stefan G.
Kirchen in Wiesbaden. Gotteshäuser und religiöses Leben in Geschichte und Gegenwart, Wiesbaden 1997. [S. 51 f.].