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Snell, Johann Wilhelm

Snell, Johann Wilhelm

Jurist, Politiker

geboren: 08.04.1789 in Idstein

gestorben: 08.05.1851 in Bern


Artikel

Snell studierte Jura in Gießen und war 1814 an der Entstehung des Hoffmann-Snell-Gruner-Bundes beteiligt, auch Hoffmannscher Bund genannt, eines politischen Geheimbundes, der die Einigung Deutschlands unter preußischer Führung anstrebte. 1814 trat er in den nassauischen Staatsdienst und war zunächst als Hofgerichtsadvokat und dann als Richter am Hofgericht in Wiesbaden tätig. Wegen der Gründung patriotischer »Deutscher Gesellschaften« in Idstein und Wiesbaden wurde er im Herbst 1815 als Untersuchungsrichter an das Kriminalgericht in Dillenburg strafversetzt.

Als er 1818 für die Städte Dillenburg, Herborn und Haiger zwei kritische Denkschriften über das nassauische Domänenwesen an die endlich einberufenen Landstände entworfen hatte, wurde er auf Betreiben des Regierungspräsidenten Carl Friedrich Emil von Ibell aus dem Dienst entlassen. Dies traf ihn umso härter, da er nicht vermögend war und bereits eine große eigene Familie hatte. Er nutzte seine unfreiwillige Muße zur Veröffentlichung von strafrechtlichen Abhandlungen, die ihm die Ernennung zum Ehrendoktor der Universität Gießen eintrugen und in der juristischen Welt einen Namen machten.

1819 erhielt er eine Professur an der russischen Universität in Dorpat, musste diese aber nach einer Intervention durch Ibell wieder aufgeben und wurde aus Russland ausgewiesen. Mit seiner Familie kehrte er nach Deutschland zurück und flüchtete, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen, 1820 in die Schweiz. 1821 folgte er einem Ruf als Professor nach Basel, wechselte 1833 an die neu eröffnete Universität Zürich und 1834 als Professor des römischen und des Kriminalrechts an die Universität Bern. Zusammen mit seinem Bruder Ludwig kämpfte er im radikalen »Schweizerischen Nationalverein« für die Schaffung eines Schweizer Bundesstaates. 1845 wurde er als Professor abberufen und aus dem Kanton Bern ausgewiesen, da er die Bildung des Freischarenzugs von 1845 auf Volksversammlungen gefördert hatte.

Er wandte sich hierauf in den Kanton Basel-Landschaft, wo er 1845–48 dem Landrat angehörte. Nachdem 1846 eine neue Berner Verfassung in Kraft gesetzt worden war, konnte er 1849 wieder nach Bern zurückkehren. Er erhielt jedoch keine Professur mehr, engagierte sich aber weiterhin politisch.

Literatur

Schmid, Stefan G., Snell, Johann Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie. Hrsg.: Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 24 [S. 516–518].