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Seel, Georg Ludwig (Louis)

Seel, Georg Ludwig (Louis)

Maler

geboren: 25.04.1881 in Niederlahnstein

gestorben: 13.11.1958 in Wiesbaden


Artikel

Nach dem Besuch eines Genfer Internats studierte Seel Architektur an der TH Karlsruhe, wechselte dann aber an die dortige Kunstakademie. 1902–05 gehörte er der Malklasse am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main an.

Ab 1905 lebte Seel in Paris, wo ihn eine Freundschaft mit Henri Matisse verband und er Kontakt zu den »Fauves« pflegte. Durch die Eindrücke der Werke von Pierre Bonnard, André Derain und Marie Laurencin öffnete Seel sich dem avantgardistischen Diskurs, seine Malerei zeichnete sich nun durch Polychromie aus. Er traf Rudolf Levy und Hans Purrmann, welche die deutsche Variante in diesem Auftakt zur Moderne personifizierten. Auf die progressiven Ideen reagierte Seel spontan und radikal, wohl am souveränsten auf den Orphismus, wie ihn Robert Delaunay, einer der Hauptwegbereiter der abstrakten Kunst, vehement entfaltete.

Seels Werke basieren auf der Zerlegung des Lichteindrucks und erwecken Bewegungsvorstellungen durch die Simultaneität der Farben. 1914 ging er als bekennender Wahlfranzose ins spanische Exil, wo er in Form großer Landschaften, Architekturszenen und Porträts symphonisch strukturierte Kompositionen schuf. 1920, als Seel sich wieder in Paris aufhielt, entstand die »Abstrakte Landschaft mit Selbstbildnis«, eine Hommage an Wassily Kandinsky.

Ab 1925 setzte er seine Künstlerkarriere im Süden Frankreichs fort, weil er in dem zuverlässigen Licht die Leuchtkraft seiner Farben steigern konnte. Diese zweite Periode höchster Produktivität endete gleichsam mit der »Großen Grablegung« von 1937, dem Todesjahr der Mutter. Um der Internierung zu entgehen, kehrte er zwei Jahre später nach Wiesbaden zurück. Hier lebte er nach vielfachem Leiden zurückgezogen in tiefer Resignation. Er wurde in der Familiengruft auf dem Nordfriedhof beigesetzt.

Literatur

Zeit des Aufbruchs. In: Wiesbadener Kurier vom 25./26. 04 1981 [S. 14].

Weidmann, Wilma: Repräsentant französischer Malkultur. Erinnerungen an Louis Seel. In: Wiesbadener Leben 1995, H. 2 [S. 8–13]; H. 3 [S. 32–34]; H. 5 [S. 26 f.]; H. 6 [S. 30 f.].