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Schwarzhaupt, Elisabeth

Schwarzhaupt, Elisabeth

Juristin, Bundesgesundheitsministerin

geboren: 07.01.1901 in Frankfurt am Main

gestorben: 29.10.1986 in Frankfurt am Main


Artikel

Schwarzhaupt studierte Jura in Frankfurt am Main und Berlin, wurde Gerichtsassessorin in der »Städtischen Rechtsauskunftsstelle für Frauen« in Frankfurt und betätigte sich seit 1931/32 aktiv für die Deutsche Volkspartei (DVP). Mit ihrem Text »Was hat die deutsche Frau vom Nationalsozialismus zu erwarten?« (1932) protestierte sie gegen das frauenfeindliche NS-Weltbild. Nach 1933 verlor sie ihr Amt als Richterin in Dortmund, kehrte nach Frankfurt zurück und schloss 1935 ihre Promotion ab.

1934–36 arbeitete sie in Berlin als juristische Mitarbeiterin beim »Reichsbund der Kapital- und Kleinrentner«, wechselte als »juristische Hilfsarbeiterin« in die Kanzlei der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) und trat 1934 dem Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (ab 1936 »NS-Rechtswahrerbund«) und 1935 der NS-Volkswohlfahrt bei. In Berlin machte sie in der Kirchenkanzlei eine beachtliche Karriere: Als erste Frau überhaupt wurde sie im April 1939 zur Konsistorial- und im April 1944 zur Oberkonsistorialrätin ernannt. Nach Kriegsende begann sie in Frankfurt mit dem Wiederaufbau der evangelischen Frauenverbände.

1953 bewarb sie sich anlässlich der Bundestagswahl im Wahlkreis Wiesbaden um ein Direktmandat für die CDU, konnte sich aber nicht gegen Victor-Emanuel Preusker (FDP) durchsetzen, weshalb sie schließlich über die Landesliste Hessen in den Bundestag einzog. 1957 gelang es ihr, in Wiesbaden ein Direktmandat zu erzielen. In den 4. und 5. Bundestag (1961 und 1965) zog sie dann wieder über die Landesliste ein.

Am 14.11.1961 wurde Schwarzhaupt als erste Frau zur Ministerin berufen. Sie übernahm das Gesundheitsressort, das sie bis zum Ende der Regierung Erhard 1966 innehatte. Bis 1969 verblieb sie als »einfache Abgeordnete« im Bundestag.

1966 wurde sie mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 1976 mit der Wilhelm-Leuschner-Medaille ausgezeichnet.

Literatur

Hessische Landesregierung (Hrsg.): Elisabeth Schwarzhaupt (1901–1986). Portrait einer streitbaren Politikerin und Christin. Freiburg im Breisgau 2001.

Wiedemann, Karin: Der gerade Weg. Der Richterin und Politikerin Dr. Elisabeth Schwarzhaupt zum 100. Geburtstag. In: Mitteilungen des Hamburgischen Richtervereins 3/2001 [S. 11 ff.].