Preusker, Victor-Emanuel

Preusker absolvierte eine Banklehre und studierte ab 1931 zunächst Jura, bis er zur Volks- und Betriebswirtschaftslehre wechselte. 1937 beendete er sein Studium als Diplom-Kaufmann, 1940 erfolgte seine Promotion. Seit 1933 war er Mitglied der SS. 1932–38 arbeitete er als Volkswirt bei der Dresdner Bank in Berlin. Anschließend war er ab 1938 Mitarbeiter der Deutschen Bank in Wien. 1940–45 nahm er als Offizier der Luftwaffe am Zweiten Weltkrieg teil.

Nach Kriegsende baute er in Rotenburg/Fulda einen holzverarbeitenden Betrieb auf, der Spielzeug und Lehrmittel herstellte. Daneben war er 1949–53 beratender Volkswirt und seit 1958 geschäftsführender Gesellschafter des Bankhauses Hardy & Co. GmbH in Frankfurt am Main.

Als Mitbegründer der FDP war er 1947–49 Generalsekretär des Landesverbandes Hessen und Redakteur der hessischen FDP-Zeitung »Deutscher Kurier«. 1949 und 1953 zog er für die FDP als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Wiesbaden und 1957 über die DP-Landesliste Nordrhein-Westfalen in den Bundestag ein. 1958–60 war er Vizepräsident des Deutschen Bundestages und 1952–54 auch Mitglied des Europaparlaments, wo er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für Fragen des gemeinsamen Marktes innehatte. In der von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführten Bundesregierung amtierte er 1953–57 als Bundesminister für Wohnungsbau.

Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung wurde er Geschäftsführer und Mitinhaber bzw. Mitgesellschafter in verschiedenen Banken: Bankhaus Hardy & Co. (1958–62); Bankhaus Preusker & Thelen (1963–70); Orbis Bank München (1968). 1958–71 war er Präsident des Zentralverbandes Deutscher Haus- und Grundeigentümer; anschließend dessen Ehrenpräsident.

Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages 1949–2002, 2 Bde. Hrsg.: Vierhaus, Rudolf/Herbst, Ludolf, unter Mitarbeit von Bruno Jahn, München 2002 [S. 656].

Wengst, Udo: Preusker, Victor-Emanuel. In: Neue Deutsche Biographie. Hrsg.: Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 20, Berlin (seit 1953) [S. 707 f.].