Schirm, Johann Wilhelm
Schirm, Johann Wilhelm
Pädagoge
geboren: 13.12.1812 in Scheuern
gestorben: 20.02.1889 in Wiesbaden
Artikel
Schirm, Sohn eines Handwerksmeisters, besuchte das Lehrerseminar in Idstein und legte 1828 sein Examen als Elementarlehrer ab. Danach arbeitete er für eineinhalb Jahre als Hauslehrer beim Herzoglichen Justizrat Magdeburg in Wallmerod. Nach seinem Umzug nach Wiesbaden ließ er sich in Naturwissenschaften sowie in Englisch und Französisch unterrichten. Ein Darlehen ermöglichte ihm 1841 einen zweijährigen Studienaufenthalt in Paris, anschließend ging er für ein halbes Jahr nach London. 1843 kehrte er, nachdem er in der Zwischenzeit in Gießen zum Doktor der Philosophie promoviert worden war, nach Wiesbaden zurück. Bis 1849 unterrichtete er Naturgeschichte an der Landwirtschaftsschule Hof Geisberg. Zudem studierte er an der Universität Heidelberg weiterhin Naturwissenschaften.
1852 gründete er die Schirm’sche Handels- und Gewerbeschule in Verbindung mit einem Pensionat. Die Schule erfreute sich in den folgenden Jahren eines lebhaften Zuspruchs und zählte 1856 bereits 301 Schüler. 1861 übergab er die Leitung der Schule wegen einer Erkrankung seiner Ehefrau den beiden Lehrern Dr. Haas und Lindner.
Schirm betätigte sich fortan sehr aktiv in der Kommunalpolitik: Er war zunächst Mitglied des Bürgerausschusses (1862–65), dann des Gemeinderates (1868–88). Als Gemeinderatsvorsteher war er in dieser Zeit eine einflussreiche und prägende Persönlichkeit. Er war zudem unter anderem Vorsitzender der Verwaltungskommission der Augenheilanstalt (1863) und stellvertretender Direktor des Vorstandes der Kinderbewahranstalt (1879). Ferner war er Vorsitzender des Komitees für das 1866 enthüllte Schiller-Denkmal sowie Vorstandsmitglied und Schriftführer des Protestantenvereins (1864). Zu seinen Aktivitäten gehörte auch die Mitgliedschaft in der außerordentlichen evangelischen Bezirks-Synode für den Regierungsbezirk Wiesbaden (1876), zudem war er Vorstandsmitglied des Wiesbadener Zweigvereins der Gustav-Adolf-Stiftung (1880–87), Vorsitzender des Vorstandes der Gesellschaft zur Verbreitung von Volksbildung (1880–88, Zweigverein Wiesbaden) und Präsident des »Curvereins« (1880–86) (Kur- und Verkehrsverein e.V.).
Literatur
Medicus, Friedrich: Nekrolog. Johann Wilhelm Schirm. In: Allgemeines Schulblatt für den Regierungsbezirk Wiesbaden 1889 Nr. 14 [S. 123–127].
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Herrmann, Albert
Gräber berühmter und im öffentlichen Leben bekanntgewordener Personen auf den Wiesbadener Friedhöfen, Wiesbaden 1928. [S. 253 f.].
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Renkhoff, Otto
Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39). [S. 699].