Sprungmarken

Schiller-Denkmal

Artikel

Das Schiller-Denkmal am Warmen Damm, vor der Rückseite des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, geschaffen von dem Berliner Bildhauer Joseph Uphues (1850–1911), wurde anlässlich des 100. Todestags Friedrich von Schillers am 09.05.1905 enthüllt.

Das in Carraramarmor ausgeführte Denkmal zeigt den jungen Dichter überlebensgroß auf einem hohen Sockel stehend als einen Idealisten, der sich über alles »Gemeine« erhebt. Darunter, auf einer Sockelbank sitzend, symbolisiert eine ernst blickende Frauengestalt in antikem Gewand die Tragödie. An den Seiten des Sockels verkörpern zwei Masken die Tragödie und die Komödie. Mit der Aufstellung des Denkmals wurde auch die Inschrift im Giebel des rückwärtigen Portikus des Theaters angebracht: »Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben. Bewahret sie!« Die Zeile stammt aus Schillers Lehrgedicht »Die Künstler«.

Ein früheres Wiesbadener Schiller-Denkmal, eine Büste des Dichters vor dem nassauischen Hoftheater auf dem damaligen Theaterplatz (heutiger Kaiser-Friedrich-Platz), war 1866 enthüllt worden. Die Schillerbüste von Johann Baptist Scholl d. J., im Stil von Johann Heinrich von Dannecker, stand noch Anfang 1897 vor dem alten Theater. Für das vorläufige Verschwinden – sie wurde später im Hof der Leibnizschule aufgestellt, wo sie sich heute noch befindet – machte man den Vorsitzenden des Komitees für das Kaiser-Friedrich-Denkmal, den Kanzleirat a. D. und Stadtverordneten Wilhelm Flindt verantwortlich. Um die durch den Abbruch des alten Schiller-Denkmals hervorgerufene »Mißstimmung« zu beseitigen, beschloss das Komitee für das Kaiser-Friedrich-Denkmal eine finanzielle Unterstützung durch Spendengelder und Erlöse aus Kartenverkäufen für die Schaffung eines neuen Schiller-Denkmals. Bald standen schon rund 10.000 Mark zur Verfügung. Joseph Uphues bot damals schon an, ein schönes Denkmal für den Dichter in Bronze oder Marmor für 30.000 Mark zu schaffen.

Literatur

Forßbohm, Brigitte (Hrsg. u. kommentiert): Die Wäsch-Bitt von Franz Bossong. Heiteres u. Satirisches aus dem alten Wiesbaden, Wiesbaden 1998.

Jung, Wolfgang: Wie zu Kaisers Zeiten ... Kurviertel und Wilhelmstraße. In: Wiesbaden zu Fuß [S. 21 f.].

Sigrid Russ, Bearb., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden II – Die Villengebiete. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2. erw. Aufl., Stuttgart 1996 [S. 226].